Es gibt sie, diese etwas anderen, sagen wir „herausfordernden“ Babys und Kinder.

2015 lag die statistische Geburtenrate in Deutschland bei 1,5 Kindern je Frau. Dies ist der Höchststand seit 1982.

Emotionale, hochexplosive kleine Wesen

Die geringe Kinderdichte in Deutschland hat zur Folge, dass immer mehr Menschen unsicher, teilweise überfordert sind, sobald sie selbst Eltern werden.

Es sind Babys, die es nicht akzeptieren, zum Schlafen in einen Kinderwagen abgelegt zu werden, während die Eltern gemütlich im Café einen Latte Macchiato schlürfen. Es sind Säuglinge, die jeden Rückbildungskurs sprengen, weil sie nicht friedlich daliegen und ihrer Mama bei ihren Übungen zusehen.

Ja, diese süßen, aber willensstarken kleinen Wonneproppen lassen sich nicht einmal eben bei Oma oder Freundin parken, wenn Mami einmal fünf Minuten duschen möchte.

Den ersten Teil dieses Beitrags lieber als Podcast hören?

Später sind es die Kleinkinder, mit denen sich eine Eingewöhnung in Krippe, Kindergarten oder bei der Tagesmutter außergewöhnlich schwierig gestaltet. Ihre Wutausbrüche können gut und gerne über eine Stunde andauern. Es sind jene Kinder, die sich nicht einfach abends in ihr eigenes Bettchen im Kinderzimmer legen, wo sie erschöpft, aber friedlich, alleine einschlafen.

Es kommt nicht selten vor, dass ein Erzieher oder eine Lehrerin beteuert, solch ein Kind „noch nie“ erlebt zu haben, und den Eltern gar einen Gang zum Psychologen anrät. Ganz sicher aber finden sich Menschen – sei es Oma Gerda, Nachbarin Simone, die Eltern von Franz aus dem Kindergarten oder einfach Leute an der Supermarktkasse – die entrüstet mit den Köpfen schütteln, weil die Eltern hier ganz offensichtlich in der Erziehung „versagt“ haben.

Erinnert dich das irgendwie an dein Kind? Dann kennst du vermutlich auch die Angst, die Schuld daran zu tragen, dass dein Kind „anders“ ist.

Kaum ein Mädchen wurde groß, ohne dass es die Möglichkeit hatte, beiläufig die Rolle als Mutter zu erlernen und einzuüben.

Es mangelte nicht an Gelegenheiten zu beobachten, wie Erwachsene mit Säuglingen umgehen. Ganz selbstverständlich passten die Mädchen (aber sicher auch die Jungen) auf ein Nachbarbaby, den kleinen Cousin oder das eigene jüngere Geschwisterkind auf.

Angst, etwas falsch gemacht zu haben

Warum nur habe gerade ich solch ein besonders anstrengendes Kind, das so schnell an die Decke geht, das sich so oft und hartnäckig quer stellt, mit dem man in der Öffentlichkeit immer wieder unangenehm auffällt?

Was habe ich wohl falsch gemacht? War es ein Fehler in der Schwangerschaft? Etwa der Schluck Sekt auf der Hochzeit von Nadine und Jochen? Oder habe ich mir damals zu viel Stress in der Arbeit zugemutet? Wirkte ich in der Säuglingszeit zu unsicher auf mein Baby, sodass es dadurch permanent gestresst wurde? 

Zum Antritt unserer Mutterschaft wissen viele von uns kaum etwas von all den Problemen, die es beim Großziehen der Kinder natürlich schon immer gegeben hat.

Hätte ich einfach früh ein Schlaftraining mit meinem Kind durchführen, es damals schneller zur Beikost antreiben, oder ihm von Anfang an konsequenter Grenzen setzen sollen? Oder kommt es daher, dass ich manchmal selbst wütend werde und mein Kind anschreie und sogar grob anfasse, sodass es jetzt traumatisiert ist?

Unzählige Mütter machen sich solche oder ähnliche Gedanken und fühlen sich schuldig, weil ihr Kind von der Norm abweicht. Und sie fühlen sich damit alleine.

Stopp, dein Kind ist kein Einzelfall

Du kannst beruhigt sein, denn du bist nicht alleine und dein Kind ist nicht „unnormal“. Fachleute gehen davon aus, dass etwa jedes siebte Kind deutlich sensibler ist und emotional stärker reagiert als andere Kinder seiner Altersgruppe. 

Es gibt eine Reihe Menschen, die sich der Erforschung dieser besonderen Gruppe Kinder gewidmet haben. Sie haben jeweils versucht, die charakteristischen Merkmalen dieser Kinder herauszufiltern und für sie einen Namen zu finden, der ihnen gerecht wird.

Gefühlsstarke Kinder

Während im Englischen schon seit Längerem von „spirited children“ geschrieben wird, hat Nora Imlau jüngst mit ihrem hilfreichen Buch „So viel Freude, so viel Wut“ im deutschsprachigen Raum den Begriff „gefühlsstarke Kinder“ geprägt.

Nora Imlau nennt für die Gruppe der gefühlsstarken Kinder folgende acht Eigenschaften: Sie (1) erleben Gefühle intensiver als andere, (2) sind besonders ausdauernd und hartnäckig, sind (3) sehr sensibel und haben eine (4) hohe Wahrnehmungsfähigkeit, (5) können einerseits Abweichungen von Routinen kaum ertragen, empfinden andererseits  von außen auferlegte Strukturen als Freiheitsberaubung, haben (6) sehr viel Energie, (7) tun sich schwer mit Veränderungen und (8) sehen oft das Negative.

Damit hält Nora Imlau sich im Wesentlichen an die Kriterien, die auch schon Dr. Mary Sheedy Kurcinka in ihrem Buch „Raising your spirited child“ (1992) zur Definition besonders temperamentvoller Kinder genannt hat. 

Autonome Kinder

Auch Jesper Juul ist eine besondere Gruppe Kinder aufgefallen, der das Bedürfnis nach Autonomie wichtiger als jenes nach Kooperation zu sein scheint, und die er deshalb als „autonome Kinder“ bezeichnet hat. Er beschreibt sie unter anderem in seinem Buch „Elterncoaching - Gelassen erziehen“.

Oft haben autonome Kinder schon wenn sie zur Welt kommen, einen reifen Gesichtsausdruck und wollen keinen Körperkontakt, der nicht von ihnen ausgeht. Sie besitzen von Anfang an einen starken eigenen Willen und lassen sich nicht manipulieren. Es hilft nicht, diesen Kindern zu drohen oder sie zu bestechen. Sie sind vollkommen bei sich, aber dafür auch ab und zu sehr einsam.

Autonome Kinder sind „allergisch“ gegen pädagogisches Verhalten. Sie nehmen ihre Grenzen absolut ernst, geben sie auch nicht ihren Eltern gegenüber auf, um Liebe und Fürsorge zu erfahren. Natürlich wollen auch sie geliebt werden und sich geborgen fühlen, jedoch wollen sie die Konditionen hierfür selbst bestimmen dürfen. Hilfe von Erwachsenen nehmen sie nur an, wenn diese unaufdringlich und ohne Manipulation angeboten wird. Sie willigen nur dann in etwas ein, wenn sie die absolute Wahlfreiheit haben, sonst stellen sie sich dagegen. 

High Need Kinder

Insbesondere für Säuglinge hat Dr. Wiliam Sears mit seinem Buch „The Fussy Baby Book“ den Begriff „High Need Baby“ geprägt. Das sind Säuglinge, die besonders ausgeprägte Bedürfnisse haben. Dafür nennt Sears 12 Kriterien.

High Need Babys fühlen sehr (1) intensiv und sie bringen ihre Gefühle auf eine ebenso intensive Art zum Ausdruck, etwa durch häufiges und lautes Schreien oder eine starke Körpersprache. Sie sind (2) hyperaktiv, d. h. sowohl ihr Hirn als auch ihr Körper ist stets aktiv. Für die Eltern sind sie sehr (3) anstrengend, da sie einen großen Aufwand betreiben müssen, um das Baby zufrieden zu stellen.

Diese Säuglinge müssen (4) häufiger gefüttert werden und verbringen deutlich mehr Zeit an der Brust der Mutter als andere Kinder. High Need Babys sind außerdem sehr (5) fordernd. Wenn sie etwas wollen, dann sofort und sie dulden dabei keine Alternativen. Bekommen sie nicht, was sie wollen, dann beschweren sie sich lautstark und ausdauernd.

Ein Baby mit diesen besonderen Bedürfnissen (6) wacht häufig auf und schläft generell wenig. Es scheint ständig (7) unzufrieden zu sein, es ist sehr schwer für die Eltern zu erkennen, was es gerade braucht. Das Leben mit High Need Babys ist (8) unberechenbar. Was gestern funktioniert hat, stellt das Kind heute noch lange nicht zufrieden.

Es müssen immer wieder neue Wege zur Bedürfniserfüllung gefunden werden. 

Diese Babys sind gegenüber Umweltreizen (9) äußerst sensibel, fühlen sich in vertrauter Umgebung in der Regel wohler. Zudem (10) lassen sich High Need Kinder nicht ablegen. Sie wollen am liebsten immer am Körper getragen werden, denn da fühlen sie sich sicher und können dennoch an der Welt teilhaben. 

Zum (11) Einschlafen benötigen diese Babys die Hilfe ihrer Eltern, da sie sich noch nicht selbst beruhigen können. Außerdem sind High Need Babys (12) besonders anhänglich gegenüber ihrer primären Bezugsperson und protestieren lautstark gegen den Versuch einer anderen Person, sie zu betreuen.

Mütter solcher „mehr als anstrengenden“ Kinder können aus der persönlichen Erfahrung von Dr. Sears Mut schöpfen. Sears berichtet, dass seine Frau und er zunächst drei pflegeleichte Kinder hatten. Wenn Eltern sich in seiner Sprechstunde über ihre „anstrengenden“ Kinder beklagten, dachte Dr. Sears insgeheim, dass diese Eltern übertrieben oder überempfindlich seien, schließlich kannte er sich als Vater von drei Kindern mit Babys gut aus.

Doch dann kam Tochter Hayden – und alles war anders. Sogar das so erfahrene Ehepaar Sears wurde unsicher und zweifelte an seinen elterlichen Fähigkeiten. Daher liegt Dr. Sears die Botschaft so am Herzen: Es ist nicht die Schuld der Eltern.

Das besondere Verhalten des Kindes liegt in dessen Temperament begründet und nicht im Verhalten von Mutter und Vater.

Dr. Sears geht es in seiner Analyse um Babys. Doch ändert sich mit dem Alter der Kinder nicht unbedingt das Temperament. Das Kind lernt, sich anders auszudrücken und es wird andere Bedürfnisse entwickeln. Was bleibt, ist der besondere Bedarf an Zuwendung und der Drang des Kindes, diese lautstark und hartnäckig einzufordern.

Hochsensible Kinder

15 bis 20 Prozent aller Kinder gelten als hochsensibel. Sie nehmen sehr viele Reize über ihre Sinne auf, neigen zum Grübeln, sind sehr einfühlsam und erleben Gefühle besonders intensiv. Dadurch fühlen sie sich häufig überfordert und reagieren sehr ängstlich auf laute Geräusche, unbekannte Menschen und Situationen.

Wie Nora Imlau erläutert, sind gefühlsstarke Kinder auch als hochsensibel einzustufen, wobei andersherum nicht jedes hochsensible Kind auch die „rebellischen“ Züge an den Tag legt, die so typisch für gefühlsstarke Kinder sind.

Deutlich geworden ist, es gibt mehrere Begriffe, die nicht unbedingt ein identisches Phänomen beschreiben, aber einen großen Überschneidungsbereich aufweisen.

Hervorzuheben ist: Nora Imlau lenkt in ihrer Analyse und ihrer Begriffswahl den Blick auf die Stärken der Kinder. Das ist für uns interessant, weil es ein hilfreicher Ansatz ist, als Mama mit einem guten Gefühl die Herausforderungen zu meistern, die mit einem gefühlsstarken Kind einhergehen.

Exkurs: Was ist mit Diagnosen wie AD(H)S, Autismus & Co?

Du findest dein Kind passt gut in die genannten Kategorien? Dennoch bereitet dir das kindliche Verhalten irgendwie Sorge und du fragst dich, ob nicht auch noch etwas anderes dahinter stecken könnte? Vielleicht hat dir auch schon jemand geraten, dass du mal mit deinem Kind einen Psychologen aufsuchen und es testen lassen solltest?

Bitte höre da immer auf dein Bauchgefühl. Wenn du das Gefühl hast, irgendwas stimmt nicht, dann lass es abklären!

Nur weil dein Kind gefühlsstark ist, ist nicht auszuschließen, dass es zusätzlich noch einer sorgfältigen Diagnostik bedarf. Nutze gerne die Möglichkeit, dich hier von entsprechenden Experten beraten zu lassen.

Es kann durchaus hilfreich sein, wenn das Kind eine Diagnose wie AD(H)S oder eine Autismusspektrumsstörung hat. Denn dann stehen euch Hilfen zu.

Das Kind erhält vielleicht einen Nachteilsausgelich in der Schule oder ihr bekommt eine therapeutische Begleitung. Außerdem kannst du dir dann einige Verhaltensweisen deines Kindes besser erklären und deswegen noch einfühlsamer darauf eingehen. Es ist immer gut Klarheit zu haben.

Ich will aber lieber ein normales Kind!

Wir hatten uns vor der Geburt eines gefühlsstarken Kindes das Leben mit Kind meist ganz anders vorgestellt – irgendwie leichter eben. Und nun fühlen wir uns manchmal diesem „Problemfall“ regelrecht ausgeliefert. 

Am liebsten wäre uns eine Lösung, die uns verrät, wie wir unser Kind doch noch zu einem „normalen“ Kind hinbiegen können. Diesen Trick gibt es nicht. Du kannst dein Kind nicht ändern. Dein Kind ist bereits „normal“. Es hat eine von verschiedenen, ganz normalen Temperamentsausprägungen.

Aber was soll ich dann tun?

Um dir das Leben mit deinem als besonders anstrengend empfundenen Kind leichter zu machen, kannst du an einigen Stellschrauben drehen.

5 Tipps für ein harmonisches Zusammenleben mit deinem gefühlsstarken Kind:

Den zweiten Teil dieses Beitrags lieber als Podcast hören?

1. Nimm dein Kind an, wie es ist

Es sind unsere Erwartungen, die uns unser Leben manchmal schlechter empfinden lassen, als es ist. Wolltest du vielleicht eine von den „entspannten“ Müttern sein, die ihr Baby zu jeder Feier mitnimmt und in der Elternzeit drei Monate mit Baby durch Australien reist? Und jetzt hast du ein ganz und gar unentspanntes Kind, das unter jeder Abweichung von der Routine leidet und sich lautstark gegen diese unstete Art zu leben wehrt?

Es ist wie es ist. Wenn wir uns nicht weiter über die Lücke zwischen dem erhofften „Soll“-Zustand und dem tatsächlichen „Ist“-Zustand ärgern wollen, sollten wir uns von unseren unrealistischen Erwartungen verabschieden.

Du kannst dazu all die Eigenschaften deines Wunschkindes notieren und dich mit einem Brief offiziell von dieser Phantasiefigur trennen. Und vielleicht kannst du auch ihren Abschied betrauern. 

Wenn du dich von diesem Ballast löst, wird dich das befreien. Nimm eine neue Perspektive ein: Lass dich voller Neugier darauf ein, dein Kind kennenzulernen und zu sehen, wie es wirklich ist.

Vielleicht sind dir durch den ständigen Abgleich mit deinem Traumkind bisher nur die Eigenschaften aufgefallen, die du negativ bewertet hast? Dann kannst du dich jetzt darin üben, dein Kind positiver wahrzunehmen. 

Denn jede Medaille hat zwei Seiten.

Beschreibst du dein Kind als „anstrengend“ – dann ist es doch wohl auch „energiegeladen“? Ist es „dickköpfig“ oder verfolgt es selbstgesteckte Ziele „hartnäckig“? Hast du ein „weinerliches“ Kind oder bringt es seine stark erlebten Gefühle „ehrlich“ zum Ausdruck?

Liste alle positiven Eigenschaften auf, die du deinem Kind zuschreibst. In schwierigen Zeiten kannst du darauf zurückgreifen und dir die positive Perspektive vor Augen führen.

Du solltest auch bedenken: Die Art, wie du dein Kind wahrnimmst und beschreibst, beeinflusst die Selbstwahrnehmung deines Kindes und damit auch die Beziehung zwischen dir und deinem Kind nachhaltig. Sie hat sogar einen Effekt auf andere Menschen, die mit deinem Kind zu tun haben – wie Großeltern, Erzieher oder Lehrer. 

2. Werde dir über deine langfristigen Erziehungsziele klar

Nimm Unterstützung an

Das erste Buch, das mich vor vielen Jahren ganz neu über „Erziehung“ hat nachdenken lassen, war „Liebe und Eigenständigkeit“ von Alfie Kohn. Gleich in der Einleitung hat es mich überzeugt – mit der Frage danach, was uns Eltern in der Erziehung wichtiger sei: kurzfristige oder langfristige Ziele?

Dieser Gedanke ist für uns Eltern gefühlsstarker Kinder besonders interessant. Denn gerade unsere Kinder benehmen sich oft anders, als das Umfeld es erwartet und einfordert. Es scheint, als könnten wir alle „Probleme“ vom Tisch fegen, wenn das Kind nur endlich lernen könnte, sich anzupassen. Dann ist die Versuchung groß, das Kind formen zu wollen, und wenn nötig, auch einmal „hart durchzugreifen“. 

Was wird dann aber aus unseren langfristigen Erziehungszielen? Zu welcher Art Mensch sollen unsere Kinder heranwachsen? Die meisten Eltern wünschen sich, dass ihre Kinder glückliche, selbstständige, rücksichtsvolle, verantwortungsbewusste, ausgeglichene, selbstbewusste, freundliche und zuversichtliche Erwachsene werden.

Es lohnt sich, darüber nachzudenken, ob wir durch die Art, wie wir mit unseren Kindern tagtäglich umgehen, tatsächlich unsere langfristigen Erziehungsziele mit höherer Wahrscheinlichkeit erreichen – oder eher das Gegenteil?

3. Nimm die Bedürfnisse deines Kindes wahr

Auch gefühlsstarke Kinder sind grundsätzlich gerne dazu bereit, mit ihren Eltern zu kooperieren. Ihr in unseren Augen anstrengendes Verhalten tritt besonders zutage, wenn ihre Bedürfnisse missachtet wurden.

Neben den physischen Grundbedürfnisse nach Schlaf, Nahrung und einer sicheren Umgebung müssen die psychischen Grundbedürfnisse beachtet werden.

Versuche das Bedürfnis deines Kindes nach Nähe und Bindung zu erfüllen – gefühlsstarke Kinder bestimmen gerne selbst wann und wie sie das Bedürfnis erfüllt haben wollen. 

Ihrem Bedürfnis nach Orientierung kannst du einerseits mit festen, vorhersehbaren Strukturen nachkommen, andererseits, indem du dich als Mutter authentisch und klar mit deinen eigenen eindeutigen Grenzen und ohne aufgesetzte Rolle zeigst.

Ein Beispiel: Wenn du nach der Arbeit das Bedürfnis nach Ruhe verspürst, sage deinen Kindern nicht, dass „man“ die Musik nicht so laut hört und nicht so wild durch die Gegend tobt. Stattdessen sage ehrlich, dass du erschöpft bist und jetzt Ruhe brauchst. Bitte deine Kinder Rücksicht zu nehmen und ihr Bedürfnis nach Ausgelassenheit beispielsweise draußen zu erfüllen. Dann sehen sie dich als echten Menschen mit Bedürfnissen und nicht die Rolle einer Mustermama, die erzieherische Muttersätze von sich gibt.

Räume deinem gefühlsstarken Kind außerdem so viel Freiheit wie nur möglich ein, seine Bedürfnisse nach Autonomie und Selbstwirksamkeit zu erfüllen.

Das Bedürfnis nach Akzeptanz befriedigst du, indem du nicht versuchst, dein Kind zu verbiegen, sondern ihm bedingungslose Liebe angedeihen lässt.

4. Übergehe auch deine eigenen Bedürfnisse nicht

Das Leben mit gefühlsstarken Kindern kann sehr fordernd sein. Es ist auch zum Wohle deines Kindes wichtig, dass du dich nicht aufopferst, sondern dich gut um dich selbst kümmerst. Nur eine Mutter, die in ihrer Kraft steht, ist in der Lage, ihr gefühlsstarkes Kind kompetent in ein glückliches Erwachsenenleben zu begleiten.

Sorge dafür, dass deine Grundbedürfnisse nach Schlaf, Bewegung und gesunder Ernährung ausreichend erfüllt sind. Achte auf die Signale, die dein Körper dir gibt, wenn ein Bedürfnis in dir aufkommt. Diese Signale können auch Emotionen wie Wut sein. 

Manchmal gehen die Bedürfnisse deines Kindes und deine eigenen weit auseinander. Bist du beispielsweise introvertiert und dein Kind eher extrovertiert, dann sehnst du dich nach Ruhepausen, während dein Kind am liebsten eine Verabredung nahtlos an die andere reihen möchte.

Deine Aufgabe ist es nicht, deinem Kind stets alles recht zu machen, um ja sein seelisches Gleichgewicht zu erhalten. Du musst die Bedürfnisse ALLER Familienmitglieder – einschließlich deiner eigenen – wahrnehmen und deine Entscheidungen entsprechend abwägen.

Wenn du das Bedürfnis nach Ruhe hast, dein Kind aber Action benötigt, brauchst du eine kreative Lösung. Vielleicht kann dein Kind ohne dich Hobbys pflegen, die zu seiner Extrovertiertheit passen, vielleicht kannst du regelmäßig  Oma, Opa, Tante oder Freundin zur Betreuung einspannen oder du wechselst dich mit anderen Müttern in der Bespaßung der Sprösslinge ab, sodass jede einmal eine Auszeit hat.

5. Unterstütze dein Kind, Selbstregulation zu erlernen

Gefühlsstarke Kinder reagieren sehr sensibel und mit heftigen Emotionen auf die sie umgebenden Reize. Zudem ist ihre Fähigkeit zur Selbstregulation anfangs nicht vorhanden. Sie brauchen die Hilfe ihrer Eltern, um sich zu beruhigen. 

Sie benötigen ebenfalls Hilfe, um langsam, aber sicher selbst mit ihren starken  Emotionen zurechtzukommen und Selbstregulation zu erlernen.

Voraussetzung ist, dass die Eltern selbst einen konstruktiven Umgang mit den eigenen Stressfaktoren beherrschen oder erlernen. So können Eltern, statt ihren eignen Stress auf ihr Kind zu übertragen, Ruhe ausstrahlen.

Im nächsten Schritt ist es die Aufgabe der Eltern die Stressoren des Kindes zu erkennen und zu reduzieren, und ihm dabei zu helfen, dies mehr und mehr für sich selbst zu übernehmen.

Dazu gehört, dass aufkommende Gefühle wahrgenommen und benannt werden, dahinter liegende Bedürfnisse aufgedeckt und geeignete Lösungsstrategien eingesetzt und besprochen werden.

Natürlich erwirbt das Kind diese Selbstregulationsfähigkeit nicht von heute auf morgen. Es ist ein Entwicklungsprozess, der die ganze Kindheit andauert und einen unermüdlichen elterlichen Einsatz erfordert.

Fazit

Als Eltern gefühlsstarker Kinder sollten wir unsere Energie nicht verschwenden, indem wir mit unserem Schicksal hadern. Wir können die Veranlagungen unserer Kinder nicht ändern. Aber wir können selbst entscheiden, auf welche Weise wir unsere Kinder sehen und wie wir mit ihnen umgehen wollen, damit sie zu glücklichen und beziehungsfähigen Erwachsenen heranreifen.

Wie sind deine Gedanken zu dem Thema? Hast auch du die Erfahrung gemacht, dass erfahrenere Mütter häufig entspannter sind? Ich freue mich über deinen Kommentar.

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Autorin Lena Franck

Ich bin Lena Franck, 41 Jahre alt und selbst Mutter dreier Kinder. Als Mama-Coach helfe ich Müttern, im Familienalltag gelassen und selbstsicher zu sein, sodass sie ihr Leben mit ihren Liebsten endlich genießen können, statt nur zu meckern und zu schimpfen – denn eine zufriedene Mama ist das größte Geschenk für die Entwicklung eines jeden Kindes!
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  1. Hallo Lena danke für den schönen Artikel.

    ich bin selbst Mutter zwei sensibler Kinder 5/ 2 Jahre. an den schlimmen Tagen denke ich ohh man die bringen mich ins burn Out. und dann sehe ich wieder die stärken, wow wie selbstbewusst, wie oft hast du das Lied gehört einmal und kannst es auswendig. der kleine ist ein Draufgänger es gibt nix was er nicht schafft und er ist so zielstrebig. also sind wir gestern nah dem Abendessen noch ne Runde Puppen Wagen gefahren obwohl niemand Lust hatte raus zu gehen. aber welchen Kampf will ich gehen, den des schreibenden tobenden, tretenden 2 jährigen oder ne Runde Puppenwagen schieben… ein Großteil der Bücher Empfehlungen habe ich gelesen, den Rest werde ich auch noch lesen. all diese Bücher und Artikel helfen mir zu verstehen das es okay ist

    1. So ein schönes Fazit: Verstehen, dass es okay ist! Genau so 🙂
      Ich wünsche dir für diesen Weg nur das beste, liebe Jessika!

  2. Mein Kind war 2 Jahre wie ne Klette an mir, kaum abgelegt in Buggy Bett und Co Gebrüll ohne Ende, sie hat nur Tragetuch geschlafen wenn ich im Sessel geschlafen habe. Sie hat täglich erbrechen 2 Jahre lang. Chronisch unzufrieden. Hat spät sprechen und laufen gelernt.

    Nun ist sie 6 Jahre, ein ganz liebes Mädchen geworden, sehr sehr ehrgeizig, läßt sich von niemanden helfen, schimpft und weint lieber 1h Stunde alleine und Probiert ein Puzzle fertig zu machen oder Bild zu malen. Trösten darf sie auch keiner. Nur neben ihr sitzen und zugucken.

    Auch heute noch möchte sie das jemand neben ihr sitzt. Sie ist nicht gerne alleine. Mann kann auch etwas anderes machen. Aber ein Elternteil soll zuhause immer bei ihr sein im selben Raum.

    Sehr ehrgeizig, anhänglich, mag sich nicht helfen lassen…

    Ich glaube nicht das sich das noch änderr

    1. Der Kindergarten meinte sie ist Verhaltensauffällig weil sie andere anbrüllt und es mit 2,5 Jahren gewagt hat andere zu beissen.

      Jedes Mal wenn ich es mit bekommen habe in der Kita, war es extrem laut und unruhig, und sie hat gebrüllt weil es ihr zu laut war und gebissen hat sie wenn sie von anderen aufdringlichen Kindern verfolgt wurde und sie nicht darauf gehört haben obwohl sie mindestens 5x vorher gesagt hat das sie sie in ruhe lassen sollen.

      sie hat nie einfach so etwas gemacht nur wenn sie dauerhaft belästigt wurde

      Das beste an der Geschichte ist das sie seit sie 5 das beste sozialverhalten hat und super höflich und empatisch ist.

    2. Es freut mich zu lesen, dass deine Tochter sich so gut entwickelt hat. Das ist bestimmt ein Hoffnungsschimmer für Eltern, die gerade ähnliches erleben, wie du damals!
      Danke für deinen Kommentar
      Lena

  3. Hallo,

    ich weiss nicht ob meine Tochter unter dieser Kategorie fällt, weil ausgrund meiner Migrationshintergrung, ich nicht alles verstehen könnte, aber könnte ich mich mit vielen Kommentatorinnen identifizieren.

    Meine Tochter (6) ist sehr sensitives Kind, aber auch extrovertiert und zeigt ihre Emotionnen ganz offen.
    Aber dazu gehört auch:

    schnell Ablenkbarkeit(wenn sie ein Geräusch hört, während Hausaufgaben schreiben, sie "muss" checken)

    Konzentrationsproblemen und motorische Unruhe (zappeln, summen, reden)

    Angst (allein ins Bett zu gehen, oder auf zweiter Schoss auf die Toilette zu gehen)

    Sie hört nicht zum Ende was andere sagen, sondern sie unterbricht dijenigen mit einem random Fact was nicht mit Thema zu tun hat.

    Sie toleriert nicht wenn anderen lachen auf sie, auch selbst wenn das nicht böse gemeint ist.

    Sie isst nicht alles, hängt ab vom Textur und Konsistenz (natürlich auch Geschmack) des Lebensmittels

    Hyperaktivität, aber meistens wenn sie aufgeregt ist. Sie kann ja auch Stundenlang konzentrieren wenn sie wirklich Interesse auf bestimmte Aktivität hat.

    Sie trägt Paukenröhrchen seit sie 3 Jahre alt ist, wurde schön 2 mal neue eingesetzt, ab und zu leider an Gehörsproblem, meistens wenn die Paukenröhrchen abgebaut sind.

    Generell sie ist ein sehr liebes Mädchen, teilt Spielzeuge, hat immer ein Blick für die Problemen anderen Kinder/Erwachsene, sie ist gut in die Schule. Wenn sie in ruhige Umgebung ist, kann sie sehr schnell und zügig die Schulaufgaben erledigen, aber sonst sie ist sehr schnell abgelenkt von Umgebungsgeräusche.

    Wir haben gedacht villeicht sie hat Asperger, weil viele Symptomen sind ähnlich, aber sie kann Gesichtausdrucke, Emotionen schon lange
    erkennen und dabei ist auch hoch empatisch.

    Momentan haben wir Terminen beim Neurologe, (er meinte die Konzetration wird besser mit den Jahren) Audiopädiologe werden EEG und Konzentrationstestungen durchgeführt und hoffen auf gute Ergebnissen.

    1. Liebes Einhorn,
      gut, dass ihr euch Unterstützung durch Experten holt. Ich denke, das kann nicht schaden. Selbst wenn dein Kind bisher in keine Kategorien zu passen scheint, so hilft doch der Ansatz, es anzunehmen, wie es ist und dort zu unterstützen, wo es Hilfe braucht. Und ganz viel Liebe hilft immer!
      Herzlichst
      Lena

  4. Hallo
    Ich ha e auch so einen Jungen. Fordernd, bestimmend, immerzu jammernd, sich nicht alleine beschäftigen könnend. Er raubt mir alle Energie und seit sechs Jahren geht es nur darum irgendwie durchzuhalten. Am meisten geholfen hat es mir, die Situation, das Kind einfach anzunehmen wie es ist. Am schöimmsten waren die ersten Jahre, als ich mir so vieöe Vorwürfe machte, etwas falsch gemacht zu haben. Nun nehm ich es am wie es ist. An manchen Tagen fällt es mir leicht und ich sehe die positiven Seiten. Seine Unbahängigkeit, sein gutes Gespür, seine gute Seele, seine Stärke sich zu zeigen, wie er ist. Und dann an andere Tagen, hadere ich. Am schöimmsten finde ich, dass ich die Zeit mit ihm nicht geniessen kann. Es ist meistens ei fach nur ein K(r)ampf. Dies bedauere ich sehr. Ich wünschte mir so sehr, dass ich ihm gegenüber geduldiger, gelassener, entspannter wäre. Aber ich schaff es einfach nicht. Der chronische Schlafmangel (Einschlafbegleitung, schläft nicht durch und zudem weit unterdurchschnittlich wenig…)
    Lässt es einfach nicht zu, dass mein Akku geladen werden kann. Kann mir jemand sagen, ab welchem Alter diese Kinder einfacher werden? So als kleiner Hoffnunsschimmer?

    1. Ich denke, das Wesen deines Kindes wird sich nicht ändern. Es kommen immer wieder neue Phasen, die dann anders sind, aber wahrscheinlich weiterhin herausfordernd. Aber dein Sohn kann mit der Zeit lernen, Strategien zu finden, sich selbst gut zu regulieren. Das lernt er mit deiner Hilfe, durch deine Begleitung und dein Vorbild. Daher ist es auch so wichtig, dass du doch nach Wegen suchst, deinen Akku zu laden und das vor allem anderen priorisierst. Ich hoffe, du gibst nicht auf, sondern bleibst dran!
      Alles Liebe für dich und deinen Sohn
      Lena

  5. Ich habe auch so ein Kind.
    Er ist hetzt 7 Jahre alt und durch Lock Down und Schulwechsel ist er nun auch noch aggressiv geworden. Die jetzige Schule ist zudem auch nich voellig falsch mit ihm umgegangen. “ Rote Karten” anstatt Respektvolle und Liebevolle Führung.
    Er ist nun ein wütendes, trauriges anstrengendes Kind.
    Vorher war er immer gut gelaunt und ein glückliches , anstrengendes Kind.
    Ich weiss es klappt am besten wenn ich immer ruhig aber bestimmt bleibe unf vor allem immer liebevoll.
    Abet das kann ich halt nicht immer – weil er mich ( und andere) so wütend macht und einem nie Ruhe zum Nachdenken lässt.
    Meine kleine Tochter ist völlig anders, macht ihn aber oft nach.
    Sie war ein Milchkaffe- Baby. Mit meinem Sohn war es immer unmöglich in ein Café zu gehen….

    Ich weiss nicht wohin das alles noch hinführen wird…

    1. Oh je, liebe Sylvia, das tut mir leid, dass dein Sohn so schlechte Erfahrungen in der Schule machen musste und das alles für euch noch anstrengender gemacht hat. Hat sich die Lage mittlerweile etwas entspannt? Vielleicht brauchte er auch etwas Eingewöhngungszeit? Sorge so gut wie möglich für dich selbst, damit du diese ruhige, liebevolle, aber bestimmte Haltung so häufig wie möglich einnehmen kannst. Das tut ihm sicher gut!
      Alles Liebe für euch
      Lena

  6. Ich habe es satt, immer sind die Eltern an Allem schuld und niemals die Kinder. Immer hat man als Eltern irgendwas versäumt oder falsch gemacht, zuwenig oder zuviel gemacht. Als Eltern ist man grundsätzlich unzulänglich, während die Kinder immer perfekt sind. Mich kotzt das Alles an, hätte ich doch niemals Kinder bekommen 🙁
    Man macht eh alles falsch, lieber wäre ich ohne Kinder durchs Leben gegangen, schuldenfrei und unbelastet.
    Kinderhaben ist in unserer Schuldgesellschaft dermassen zum KOtzen…bin froh, wenn ich sie irgendwann endlich los bin und nicht mehr für ihre Fehler verantwortlich bin bzw. gemacht werde.

    1. Oh je, das klingt wirklich verzweifelt und diese Gefühle sollen auch ihren Platz haben. Das ist okay. Ich hoffe nur, du liest die Schuldzuweisungen nicht aus meinem Text heraus. Niemand ist schuld. Allerdings auch die Kinder nicht. Es ist einfach, wie es ist. Und dennoch können wir Eltern das Beste daraus machen. Und dabei möchte ich unter anderem mit diesem Text gerne helfen. Ich wünsche dir, dass du bald wieder auch das Positive sehen kannst und die Energie findest, selbstwirksam mit der Situation umzugehen. Alles Liebe!

  7. Danke für diesen Artikel. Wir haben auch so ein Kind und es tut echt gut, das zu lesen.
    Das Schlimmste ist, finde ich, dass man es diesen Kindern gar nicht recht machen kann. Es ist für mich jedenfalls nicht möglich, eine good enough-Mutter zu sein, obwohl ich mir viel mehr Beine und Arme ausreisse wie alle anderen Eltern, die ich kenne. Und trotzdem scheint man dem Kind zu schaden, wie man es auch macht…
    Kleine Korrektur: William Sears hatte 7 (!) Kinder, bevor Hayden kam, sein High Needs Baby.

    1. Liebe Ona,
      ja, es ist oft sehr anstrengend, da gebe ich dir recht. Was ich nicht ganz verstehe, ist, aufgrund welcher Kriterien du dir nicht gut genug als Mutter vorkommst? Liegt es daran, weil du es nicht „schaffst“, dass dein Kind sich „normal“ verhält? Das sollte ja nicht das Ziel sein. Kinder sind wie sie sind und gut ist bei allen Kindern ein bedürfnisorientiertes Miteinander auf Augenhöhe, oder? Oder meinst du etwas anderes?
      Bzgl. Sears Kinder habe ich andere Informationen. Er schreibt selbst in dem mir vorliegenden Buch „The Fussy Baby Book“, dass Hayden sein 4. Baby war…
      Liebe Grüße
      Lena

  8. Ein sehr schöner Artikel!
    Danke!
    Auf die genannten Autoren stieß ich auch in den letzten 7 Jahren, angefangen bei Dr Sears. Und das war immer hilfreich.
    Doch wer erklärt dem Jugendamt, dass es nicht an meiner mangelhaften Erziehung liegt, dass das Kindlein anders ist? Habe es bisher nicht geschafft. Nun gut, das wird vielleicht noch 🙂

    1. Oh je, das klingt ja nicht schön. Ich hoffe doch sehr, dass auch das Jugendamt weiß, dass Kinder von Natur aus verschieden sind …

  9. Hallo,
    ich bin Mama dreier gefühlsstarker Kinder, viel Wut, viel Freude, Emotionen, die sie nicht begreifen können, sensibel.
    Auch mein Älterster ist Asperger Autist und ADHDler, ich kann die Ähnlichkeiten bzw Überschneidungen bestätigen.
    Meine Mittlere ist ADSlerin, sehr introvertiert, viele Emotionen, absolute Unabhängigkeitsfanatikerin, nicht manipulierbar, reagiert null auf Verstärkersysteme oder Strafen. Mein Kleiner hat die besten Lehrmeister und ist mit 4 Jahren sehr an seiner Autonomie interessiert, reagiert nicht auf Ansprachen, ist hyperaktiv, sehr risikofreudig, interessiert und toleriert keinen Aufschub.

    Fast immer gehe ich über meine Grenzen und das seit 9,5 Jahren, meine Bedürfnisse sind schwer erfüllbar. Dementsprechend entlädt sich aufgestaute Wut gerne unkontrolliert.
    Gerne würde ich meine starken Kinder in ihrer Andersartigkeit unterstützen und fördern, die Erwartungen an mich enden dennoch oft in Frust. Ich übe mich in GFK, viel Achtsamkeit und versuche einfach jeden Tag auf Neue, die Situation so anzunehmen wie sie ist und dem Gerede der Mitmenschen zu ignorieren.

    Viele Grüße
    Sabrina

    1. Liebe Sabrina,

      oh je, fühl dich bitte ganz fest gedrückt. Es ist so toll, was du jeden Tag leistest und wie du daran arbeitest, noch gelassener mit deinen drei autonomen Kindern umzugehen. Ich möchte dich dazu ermutigen, diesen Weg immer weiter gehen und auch dich und deine Bedürfnisse mehr in den Mittelpunkt deines Lebens zu stellen. Nur so kannst du dir die nötige Kraft erhalten, die du für deine Lieben so dringend brauchst. Ich weiß, es ist leichter gesagt als getan, aber ich meine es durchaus ernst. Auch wenn es vielleicht erstmal zu Protest führen wird, wenn du diese Mama-Zeiten einforderst, so würden deine Kinder sicher sehr davon. Danke nochmal für den Reminder zur Ähnlichkeit mit Autismus – da bin ich noch gar nicht dazu gekommen (wegen meiner drei Prachtexemplare hier *lach*).

      Alles Liebe für dich und deine Familie
      Lena

  10. Danke, liebe Lena. Dein Beitrag ist sehr gut und hat mir sehr geholfen, nochmal nachzudenken, über was das wichtigste in der Erziehung ist um gesunde, glückliches und selbstbewusste Erwachsene zu bekommen.
    Wie du sagst, es ist ein dauerndes abwägen und neu überlegen der Freiräume und Grenzen.

    Danke für die lieben Worte und liebe Grüße

  11. Ich selbst habe vier Kinder.
    Unser Jüngster ist 6 und auf ihn treffen alle Beschreibungen zu, von der Säuglingszeit an.

    Ich möchte eine Sache anmerken:
    Viele der beschriebenen Verhaltensweisen sind typische Symptome des Autismusspektrums.

    Da ich selbst Autistin bin, sehe ich sehr klare Anhaltspunkte auch bei meinem Sohn.
    Allerdings auch (auf weniger externalisierte Weise) bei meinen beiden ältesten Töchtern.

    Sicherlich ist nicht jedes emotional starke Kind autistisch, aber ich möchte zu bedenken geben, dass durch die reine Identifikation des Kindes als „emotional stark“ eine wichtige Diagnostik eventuell nicht erfolgt.

    Hier wäre es schön, auf ein differenziertes Gespräch mit einem*r Kinderärzt*n hinzuweisen.

    Dennoch: Die Tipps für Eltern in Richtung Selbstfürsorge finde ich sehr gut! Ich bin nach zwei Jahren mit den insgesamt vier Kindern inklusive meinem High Need Kleinkind mit starkem Erschöpfungssyndrom vor vier Jahren in die Kur „gekrochen“…und bin sehr angestrengt. Jeden Tag. Es ist nicht leicht, aber da ich ihn anleite, mit seinen Gefühlen umzugehen, wir es immer leichter.

    Durch meinen Autismus habe ich Bedürfnisse, die eher selten erfüllt werden können durch die fordernde und unnachgiebige Art meines Sohnes. Das nimmt mir insgesamt immer noch sehr viel Energie.

    1. Vielen Dank, liebe Saskia für deinen wertvollen Hinweis! Auf die Ähnlichkeit mit Symptomen des Autismusspektrums bin ich vor Kurzem erst gestossen und es verwundert und beschäftigt mich gerade. Es war mir tatsächlich lange nicht bewusst. Ich werde mir das definitiv in nächster Zeit genauer anschauen und den Artikel zumindest durch einen Hinweis ergänzen, damit genau deine Befürchtung möglichst nicht eintritt! Danke auch für deine Offenheit bezüglich deiner eigenen Situation, ich kann mir vorstellen, dass das sehr Kräfte zehrend ist. Es ist gut, dass du klar siehst, dass die Situation für dich ganz besonders schwierig ist und entsprechend Mitgefühl mit dir selbst haben kannst. Ich wünsche eurer Familie von Herzen alles Gute! Pass gut auf dich auf, das tut euch allen gut!

  12. Seit dem 6 Monat bin ich auf der Suche, was mit meinem Kleinen nicht „stimmt“. Alle sagen mir es sei normal, es ist eine Phase, es verwächst sich.
    Aber ich bin nicht blind. Sein Verhalten ist komplett anders, seit Anfang an, verglichen mit gleich altrigen. Er war ein Schreibaby/High need. Der erste Arzt meinte 3 Monatskoliken, der nächste Regulationsstörung, aber es sollte sich verwachsen. Tat es nicht. Osteopathen waren wir auch, half ebenfalls nicht.
    Nun ist er 14 Monate und ich Dreh am Rad. Ich war immer ruhig und verständnisvoll, aber nun sind meine Nerven am Ende und ich fange an zu schimpfen. Etwas was ich nie wollte. Er lacht nie mit mir, schaut mich nicht an, und kuscheln will er erst recht nicht. Wenn ich ihn absetzen schreit er und tobt vor Wut, wenn ich ihn aber auf dem Arm halte, will er runter und drückt sich von mir weg,und windet sich. Es ist manchmal echt zum Verzweifeln. Die Wutausbrüche werden schlimmer, mein ganzes Leben dreht sich nur um ihn und seine dauerhaft schlechte Laune. Ich esse 1mal am Tag, wenn er mittags schläft. Wenn überhaupt. Ich habe dermaßen abgenommen. Ab 16 Uhr bin ich dermaßen müde und hoffe den Tag zu überstehen, bis er dann 18 Uhr ins Bett geht. In der Nacht wird er immer noch alle 2-3Std wach. Und morgens zwischen 04.30-05.00 Uhr geht der nächste Tag/Schrecken los. Wir haben Schwierigkeiten beim Essen, Schlafen, Anziehen, eigentlich bei allem. Ich kann nichtmal mit anderen Leuten reden, da schreit er schon alles zusammen. Selbst sich mit dem Papa zu unterhalten ist schwierig, weil der Kleine das Kreischen anfängt. Er will 100% Aufmerksamkeit und Entertainment und das Rund um die Uhr.
    Der Text ist toll. Hat mir definitiv geholfen, das Verhalten besser zu verstehen. Aber, dass es einfach seine Charakterzüge sind, und kein Ende hat, lässt mich noch mehr verzweifeln. Ich kann nicht mehr. Ich halte das nicht mehr aus.

    1. Liebe Chamilsa, herzlichen Dank für deine Offenheit! Ich verstehe deine Verzweiflung! Was du ganz dringend brauchst ist, dass du auch mal wieder deine Bedürfnisse befriedigen kannst und das ist unter diesen Umständen sicher überaus schwierig! Wenn es irgendwie geht, suche dir Hilfe. Gibt es in deiner Stadt vielleicht Ehrenamtliche, die Müttern wie dir unter die Arme greifen? Leihomas und -Opas? Mutter-Kind-Kur? Und hast du jemand, der ein offenes Ohr für dich hat? Du brauchst jetzt die Hilfe anderer und solltest dich nicht scheuen, sie auch einzufordern. Das ist auch für dein Kind wichtig! Wenn du die Grundbedürfnisse einigermaßen gestillt hast, kannst du auf einer ganz anderen Basis an deiner Beziehung zu deinem Kind arbeiten und eine Aufwärtsspirale in Gang setzten, durch die ihr alle wieder mehr Leichtigkeit und Freude spüren könnt… Und dann möchte ich noch auf den jüngsten Kommentar von Saskia hinweisen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass es sich bei den gleichen Symptomen auch um Autismus handeln kann. In dem Fall würden euch weitere Hilfen zustehen. Ich weiß nicht, ob man das im Alter deines Sohnes schon diagnostizieren kann, aber vielleicht solltest du zumindest die Möglichkeit im Hinterkopf behalten. Ich wünsche dir und deiner Familie alles Gute. Wenn du mal dein Herz ausschütten möchtest, schreibe mir gerne eine Mail. Ich habe schließlich sehr ähnliche Erfahrungen gemacht und kann dich zu gut verstehen!

    2. Hallöchen, ich habe gerade dein Kommentar gelesen und habe festgestellt das mein Sohn eins zu eins genau so ist wie die geschrieben hast. Sogar das mit dem tragen. Lege ich ihn ab so heult er will auf den Arm, ist er oben heult er das er runter möchte. Ich bin am verzweifeln. Und niemand versteht mich. Würde dich gerne fragen wie es euch heute geht ? Ist dein Sohn immer noch so oder ist es besser geworden. Oder musste eine Therapie her. Ich wäre so froh wenn du mir kurz antworten würdest. Danke im Voraus

  13. Danke für diesen gut geschriebenen Artikel, der Titel hat mich neugierig gemacht, ich habe aber nicht so eine hilfreiche Zusammenfassung auf einem Blog erwartet.

    Mein Bub hat mich die ersten 1,5 Jahre so sehr gebraucht, dass sie mir rückwirkend wie ein Traum vorkommen – ich bin anfangs nur gerannt und hab mich um ihn gekümmert. Er wollte immer, dass ich ihn stille oder bespaße, er duldete mir kaum zu duschen, kochen, basteln,… Jetzt mit zwei funktioniert unser Zusammenleben eigentlich prima, nur das Schlafengehen dauert mir momentan zu lange und oft spinnt er wegen Lappalien. Ich bin aber zuhause und habe Zeit für seine Unentschlossenheit und seinen Forscherdrang. Nun hab ich einen Namen für sein Verhalten – „gefühlsstark“, das passt für ihn besser als anstrengend. Danke.

    Am meisten hat mich ermutigt, als er mit den drei Kindern meiner Schwägerin verglichen wurde: Sie wohnen weit weg, sind älter und auch keine Engerl – aber als wir zum ersten Mal zusammen waren, sagte meine Schwägerin und auch meine Schwiegermutter, dass mein Bub „anstrengender“ ist als alle drei Cousins gemeinsam. Die Oma hat dann auch noch was ähnliches gesagt und für mich war das die Bestätigung, dass nicht ich so schwach bin oder unfähig zu erziehen, sondern eben einfach mehr Arbeit mit meinem Schatz hab als andere.

  14. Hi,

    danke für diesen Artikel. Es gibt kaum ein Wort, einen Satz, dem ich nicht zustimmen kann und die Tipps sind toll. … theorethisch.

    „Wenn du das Bedürfnis nach Ruhe hast, dein Kind aber Action benötigt, brauchst du eine kreative Lösung.“

    Ja, da liegt eins der ganz großen Probleme: Was, wenn Oma und Opa zu weit weg wohnen, dem im anderen Stadtteil lebenden Papa die 60-Stundenwoche wichtiger ist, als die Sorge um sein Kind? … wenn ich als Mama in Vollzeit arbeite, dabei selbst psychisch krank bin und so weiter und so weiter?

    Natürlich habe auch ich mir ein Netzwerk aufgebaut. Da sind die Betroffenheiten aber äußerst ähnlich, so dass dieses mehr auf absolute Notfälle ausgerichtet ist.

    Mir mangelt es seit quasi 7 Jahren ununterbrochen an Kraft, an Zeit, an Gelassenheit, an Geld, an Disziplin sowieso, an Privatsphäre – obwohl ich seit Jahren Hilfe suche und teils auch bekomme (AFT, ASP, …) …

    Wie soll ich da noch einen guten Job als Mutter machen? Einerseits ist meine Kleine besorgt, wenn sie merkt, dass ich an meine Grenzen komme oder gar zusammenbreche und hat Angst, mich zu verlieren; andererseits nutzt sie meine Schwächen rücksichts- und gewissenlos gegen mich aus und prahlt sogar noch damit. Ich möchte sie so gerne loben, belohnen und glücklich lachend in den Arm nehmen und entspannt mit ihr gemeinsam Zeit verbringen. Die Realität ist jedoch ganz oft: Wir ätzen uns an, ich schimpfe, ich drohe, ich strafe, ich rede mir den Mund fusselig. Wir pushen uns gegenseitig und die Wut- und Hilflosigkeitsspirale kreist und kreist …

    Hast Du vielleicht auch dafür Tipps?

    Danke für Deinen Blog.

    Liebe Grüße

    Anja

  15. Hallo, ich habe es sehr genossen diesen Text über gefühlsstarke Kinder zu lesen. Ich habe einen Sohn, der definitiv so ist! Die Hebamme hatte schon gesagt dass sie noch nie ein so unruhiges Baby erlebt hat. Das war vor 4 Jahren. Mir hat es als Alleinerziehende sehr geholfen eine tolle Kinder Therapeutin zum reflektieren zu haben. Immer wenn ich fest hänge und mein Kind nicht mehr verstehe es Gleichzeitig deswegen wiederkehrende Probleme gibt und ich ihm und mir helfen will zurück ins Gleichgewicht zu kommen, ist sie mein zweiter Blickwinkel. Das hat uns sehr geholfen. Das möchte ich hier erwähnen falls es jemanden gibt der mit so einem deutlich kommunizierenden Kind gesegnet ist und bei unprofessionellen auf Unverständnis trifft. Für mich ist mein Sohn ein Segen WEIL er weiss was für ihn richtig ist. Er ist mein erstes Kind ich war so unerfahren und ich bin so froh, dass er seine „Bedienungsanleitung“ dabei hat 😉 mir wurde meine leider ab erzogen. Jetzt lerne ich durch, von und mit ihm wie wichtig es ist zu wissen was jeder braucht und fühlt und wir lernen mit Gefühlen gesund unzugehen. Ohne ihn, ich weiss nicht ob ich es je gemerkt hätte das ich nicht spüre was ich brauche. Geschweige den es zu äussern.

    Vielen Dank für diesen Artikel. Es ist mir eine Herzensangelegenheit das diese Kinder verstanden werden. Und alle die sie begleiten ermutigt werden die Chancen zu nutzen die sich einem in der Beziehung zu diesen ehrlichen Menschen eröffnen. Daher freue ich mich grade sehr.

  16. Hallo Lena,
    Ich hab schon zahlreiche Beiträge im Internet zum Thema gelesen, aber du hast eine sehr schöne Zusammenfassung geschrieben. Kurz, knapp, informativ.
    Auch deine Tipps, mit temperamentvollen Kindern umzugehen, sind angenehmer zu lesen und regen mich nicht auf. Ganz ehrlich, ich habe den Tipp, das Kind entscheiden zu lassen, was es anzieht (egal ob Querstreifen kombiniert mit Quadraten oder lila zu gelb), so oft gelesen, dass es mir zum Hals raushängt. Als ob es das größte Problem ist für Eltern. Zumal halbwegs intelligente Eltern sowieso irgendwann aufgeben, dem Kind Klamotten aufzuzwingen, die sie an ihm sehen wollen.

    Um überhaupt draufzukommen, ob meine Tochter temperamentvoll ist, habe ich „Wie anstrengende Kinder zu großartigen Erwachsenen werden“ von Dr. Mary Sheedy gelesen. Der Faktenteil ist gut, aber ihre Tipps im zweiten Teil des Buches kann man alle in den Müll befördern. Sie sagt zum einen, Tipps, die bei den einen Kindern funktionieren, funktionieren bei den temperamentvollen Kindern aber nicht, gibt dann aber einen Haufen Ratschläge, wie man mit diesen Kindern umgeht. Dabei erzählt sie von ihren Seminaren, wo die Eltern ihre Tipps befolgen, wie gut diese funktionieren und vermittelt so eine heile Welt wenn man nur ihre Ratschläge befolgt … typisch amerikanisch und so nach dem Motto „du schaffst das, wenn du das und das machst“ … Würde bei meiner tochter alles nicht funktionieren übrigens.

    Dass mein Kind „anders“ war, habe ich schon im letzten drittel der Schwangerschaft gemerkt und das zog sich dann durch, wie ein roter Faden. Inzwischen habe ich die Tatsache akzeptiert, dass sie immer „mehr“ sein wird und nciht wie der Durchschnitt. Aber manchmal stehe auch ich vor einem Rätsel. Was passiert z.B. auf dem Weg von der Badezimmertür (wo sie fröhlich zum Zähneputzen reingeht geht) bis zum Waschbecken (wo sie plötzlich einen Wutanfall bekommt und den Mund nciht mehr öffnet)? Das heißt bei uns in der Familie dann das Bermudadreieck. Das sind kleine Sachen, die schiefgehen, wo wir aber nicht wissen, was genau schiefgeht. Aber auch das werden wir noch herausfinden.

    Am schönsten fand ich übrigens dein Fazit. Auch wenn es blöd klingt: Was bleibt uns schon anderes übrig, als die Wirbelwinde zu lieben? Letzendlich kann sowieso kein Außenstehender deine Familiensituation beurteilen (was viele gern machen, wie oft habe ich schon gehört „du musst das SO machen, dann hört sie!“ „du musst sie schreien lassen, dann schläft sie schon ein“) und den meisten Druck macht man sich selber, weil man trotzdem noch irgendwo tief drinnen die Angst hat „Oh, Gott, was denken nur die anderen gerade von mir?!“ Aber davon sollte man sich dringend lösen!

    Das ist jetzt ein ganz schön langer Text geworden. Sorry. Aber es hatte sich einiges in den letzten 3 Jahren angestaut und musste raus. Ein bisschen wie ein Outing.

  17. Hallo! Deinen Namen habe ich beim Lesen des Textes schon vergessen,aber ich fand deinen Artikel sehr gut! Ich bin schon Oma, aber ich hatte immer das Gefühl, dass meine Enkelkinder jedes für sich außergewöhnlich und auch sehr anstrengend sind! Und ich noch nie soviel Schwierigkeiten hatte mit ihnen zusammen zu sein! Dabei habe ich beruflich als Erzieherin in der Heimbetreuung gearbeitet. Die letzten 16 Jahre sogar bei uns zu Hause! Aber mir kam es vor,dass die eigenen Enkel viel problematischer waren! Und dabei haben keine problematische Vorgeschichte! Ich habe schon viel über sensible oder hyperaktive Kinder gelesen,aber dieser Artikel gibt mir wieder mehr Sicherheit und Freude für diese Problematik. Ich konnte von meinen Töchtern schon eine Menge lernen, aber nun habe ich auch wieder Mut tapfer weiter zu machen ! Danke, Großmutter Eve

  18. Hallo!
    Es tat sehr gut diese Zeilen zu lesen!
    Unser mittlerer Sohn (9) wird hier gut beschrieben.
    Wir sind mit ihm „unterwegs“ seit er 4 ist, um herauszufinden was los ist, weil der Kindergarten uns Druck gemacht hat, da Mika dort ab und an „übergriffig“ wurde und z.b. gebissen hat. Heute weiß ich, es waren Situationen, in denen er völlig überreizt und überfordert war.
    Wir sind irgendwann an einen Kinderpsychiater geraten, der uns sehr gut unterstützt.
    Es heißt wir hätten in Mika die Kombi aus Hochsensitiv, Hochbegabt (IQ 137) und ADHS.
    Ich weiß aber nicht, ob das mit dem ADHS so passt…die Testung war da nicht eindeutig, aber eine geringe Dosis „Ritalin“ tut Mika gut, er ist mehr bei sich und sagt, dass er selbst nun das Gefühl habe, gut zu sein, so wie er ist. Vorher war er nahezu depressiv und meinte sogar, dass es vielleicht besser wäre, wenn es ihn nicht gäbe. Jede Gefühlslage eben sehr intensiv….

    Durchgeschlafen hat er noch nie, nur bei mir im Bett. Vor dem alleine sein hat er panische Angst. Also schläft er bei mir und allen geht es gut.

    Seine Brüder (15 und 5) sind, wie es so schön heißt, ganz normal. Auch ich denke, dass eine sehr, sehr stressige Schwangerschaft diese Situation zumindest begünstigt hat…

    Unser Psychiater sagt, wir sollen durchhalten, in ein paar Jahren haben wir einen tollen, empathischen, reifen Sohn, um den uns andere Eltern beneiden werden….
    Hoffen wir es 🙂
    LG, Nicole

  19. Hallo,
    Habe auch als Erstes solch ein Kind bekommen. Bis zum Zweiten habe ich geglaubt, dass alle anderen Eltern lügen, dass ihre Kinder schon mit wenigen Wochen durchschliefen… das Kind hat erst mit 3 Jahren das 1. Mal eine Nacht durchgeschlafen, egal in welchem Bett oder Zimmer. Vergesst Schlaftraining, funktioniert hier nicht! Von der ersten Nacht an hat es nur 1,5-2 h am Stück geschlafen. Ich habe damals die Nächte unter der Woche übernommen und der Papa am Wochenende, damit ich mal wieder in die Tiefschlafphase kam. War eine sehr harte Zeit aber es ist nun ein so toller fast erwachsener Mensch mit hoher Sozialkompetenz geworden. Also liebhaben, durchhalten, auf das Bauchgefühl hören und die anderen reden lassen! Irgendwann geht es vorbei! Und tut was Gutes für Euch: arbeiten, Sport, Spaß haben usw., dann könnt Ihr auch wieder entspannter mit der Situation umgehen. .

  20. Liebe Lena,
    tausend Dank für diesen tollen Artikel. Mit kamen beim Lesen auch die Tränen. Unsere älteste Tochter (6) war auch von Geburt an „anders“, genau, wie du beschreibst. Und ich selbst kann mir eigentlich auch immer so vor in meinem Leben. Das Seltsame ist, dass alle versuchen mir zu sagen, dass sie ganz „normal“ ist. Das ist tröstlich gemeint, aber auch irgendwie traurig, weil es mir vor Augen führt, wie wenig ein gewisses Anderssein eigentlich gesellschaftlich akzeptiert ist. Wenn ein Kind äußerlich gesund und munter ist (und das ist meine Tochter tatsächlich und dafür bin ich unendlich dankbar), dann liegt die Überforderung, so scheint es, nur bei der Mutter. Da es für mich beruflich nicht anders ging, kam meine Tochter schon früh in die Kita, das war ehrlich gesagt meine Rettung, auch wenn ich mir das nicht gerne eingestanden habe – im Nachhinein, glaube ich, dass es für sie auch gut war. Sie hat einen Rhythmus angenommen, an den sie sich noch heute gerne hält und inzwischen habe ich auch zu schätzen gelernt, dass sie sich tatsächlich nur bei mir so öffnet, dass sie Traurigkeit und Wut in ganzem Umfang zeigt (auch wenn ich manchmal gerne weniger davon hätte).
    Danke noch mal, dass du uns in diesen wichtigen Sachen so viel Mut machst. Ein wirklich tolles Projekt! Liebe Grüße Cosi

    1. Lieben Dank, Cosi, dass du uns an deiner Erfahrung teilhaben lässt. Genau wie du es beschreibst kenne ich das auch von mir. Wünsche dir weiterhin viel Kraft, um deiner Tochter diesen wichtigen Raum für ihre Emotionen zu bieten! Herzliche Grüße Lena

  21. Meine Kinder sind mittlerweile 6 und 4,5 Jahre alt.
    Das beide High need Kinder sind hab ich bald herausgefunden. Die große hat mittlerweile gelernt ihre Besonderheiten zu ihren Stärken zu machen. Sie ist zB sehr mitfühlend und erkennt die Gefühle anderer sehr schnell, sie hat unglaublich viel Fantasie und Ausdauer. Sie ist quirlig und aufgeweckt.
    Der kleine tut sich bei manchen Dingen noch schwer. Ich hab immer wieder das Gefühl dass seine Gefühle ihn in manchen Situationen einfach überwältigen. In diesen Momenten wird er oft laut und kann auch seine Energie und Kraft schwer kontrollieren. Die enge Beziehung zwischen mir und den beiden wird gerne mal kritisiert, das macht mich traurig. Ist es nicht schön dass ein Kind seine Eltern braucht und liebt? Und auch wenn es nicht immer leicht ist, bin ich froh dass meine Kinder sich zu Hause so sicher und geborgen fühlen um all ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen. Wir sind ihr sicherer Hafen in den sie immer wieder kehren.

    1. Liebe Pia,
      unglaublich, dass man als Mama dafür kritisiert wird, oder?
      Viele Mamas fühlen sich durch diese Kritik sehr unter Druck gesetzt. Das kostet sie so viel Energie, von der man als Mama insbesondere gefühlsstarker Kinder nicht genug haben kann.
      Deswegen finde ich es super, dass du das auch nochmal unterstreichst. Je mehr Mamas – so wie du – dazu stehen, ihren Kindern diesen sicheren Hafen bieten zu wollen, desto mehr wird sich dieser Ansatz in der Gesellschaft durchsetzen 🙂

  22. Hallo Lena,

    ich habe geweint als ich deinen Artikel gelesen habe. Ich habe mich schon lange nicht mehr so verstanden gefühlt. Wie oft fühlt man sich schuldig wegen dem vielen Stress in der Schwangerschaft. Oder weil man das Schreien und die Wutausbrüche einfach nicht mehr aushält. Das mein Sohn (16 Monate) anders ist, haben wir am ersten Tag gemerkt. Er schlief nämlich nur bei Licht ein. Wir hatten sogar nach 3 Monaten die Schreiambulanz im Haus, weil er nur am Weinen war und sich das Stillen so schwierig mit ihm gestaltet hat. Auch die Schlafsituation ist schon von Anfang an schwierig. Wie oft habe ich mir schon Vorwürfe gemacht den Zeitpunkt verpasst zu haben ihn an sein eigenes Bett zu gewöhnen. Oder weil er immer noch in der Nacht bis zu 6 Mal aufwacht. Wie oft wünscht man sich, dass es endlich einfacher wird… Dein Artikel hat mir jedoch irgendwie klar gemacht, dass es wohl nie einfach mit ihm sein wird. Und wenn ich die Kommentare anderer lese, die schon ältere Kinder haben, tröstet es mich ein wenig, aber macht mir auch irgendwie Angst… Ich hoffe vllt endlich meinen Frieden wieder zu finden. Auch wenn man sich oft allein fühlt. Da mein Mann der Meinung ist, ich hätte mir ein Schreikind (habe ihn als Baby nie lange schreien lassen) heran gezogen bzw. ihn bereits verzogen. Er kommt deswegen zu dieser Ansicht, weil unser Sohn scheinbar nur bei mir quengelig ist. Wenn er mit ihm alleine ist, ist er die meiste Zeit sehr lieb. Genauso auch bei der Tagesmutter. Die Eingewöhnung war zwar nicht leicht und hat länger gedauert als bei anderen, aber irgendwann kam der Punkt, da hat er sie akzeptiert und ich darf mir immer anhören, was für ein lieber Junge er ist. Aber schlafen tut er auch bei ihr nicht in seinem Kinderbett.
    LG Conny

    1. Liebe Conny,
      ich freue mich, dass dir dieser Artikel offensichtlich ein wenig Erleichterung verschaffen konnte, weil dir klar wurde, dass du nicht alleine bist mit deinen „Problemen“. Was das Verhalten deines Sohnes bei dir im Unterschied zu seinem Verhalten bei anderen betrifft, kann ich dich beruhigen. Du bist die Nr. 1 Bindungsperson für deinen Sohn. Wenn er sich bei der Tagesmutter und bei deinem Mann „zusammenreißt“, ist das für ihn sehr anstrengend. Du bist dann seine Vertrauensperson, bei der er all seine angestauten Gefühle herauslassen kann. Das spricht sehr für eure innige Bindung und auch wenn es für dich ultraanstrengend ist, kannst du stolz darauf sein, dass du ihm diesen Rahmen bieten kannst. Bei dir fühlt er sich sicher und geliebt, auch wenn er sich zeigt, wie er ist. Du hast dir kein Schreikind herangezogen, nur weil du dein bestes gegeben hast, um seine Bedürfnisse zu befriedigen. Wenn du magst, lies das Buch von Alfie Kohn (siehe oben bei den Buchempfehlungen). Dort findest du die nötige wissenschaftliche Unterfütterung dafür, wovon sich hoffentlich auch dein Mann überzeugen lässt. Es tut weh, wenn der eigene Partner an der eigenen Mutterkompetenz zweifelt, obwohl man jeden Tag 100% und mehr gibt und das Kind immer noch unzufrieden scheint. Vielleicht solltest du ihm das sagen? Ohne ihm Vorwürfe zu machen, einfach nur erzählen, wie es dir damit geht und dich von deiner verletzlichen Seite zeigen?
      Ich wünsche dir viel Kraft und Geduld und vor allem Selbstmitgefühl – du leistest Großes!
      Liebe Grüße
      Lena

    2. Hallo Lena,

      viele Dank für deine Worte. Leider glaubt mein Mann überhaupt nicht daran. Er hat das schon bei der Hebamme angezweifelt oder auch das bei der Schreiberatung. Für ihn ist das WischiWaschi-Gerede von Frauen. Ja, jetzt werden sich hier einige darüber aufregen können, was das für ein Machogerede ist, aber er ist kein Macho, kein böser Mann oder Vater. Er liebt seinen Sohn unendlich, fühlt sich aber gerade nachts von seinem Verhalten terrorisiert. Und macht das an fehlender Strenge aus. Und ja, diese gegensätzlichen Ansichten machen es zusätzlich schwer. Ich werde versuchen deinen Buchtipp zu lesen. Hast du aber noch ein paar Ideen, wie wir die Schlafsituation verbessern können?
      Liebe Grüße Conny

    3. Hallo Conny,
      ja, dein Mann meint das bestimmt nicht böse. Wenn wir uns nicht anderweitig orientieren, richten wir uns nach dem, was wir selbst in unserer Kindheit erlebt haben. Das ist ganz normal so. Vielleicht bringen ihn wissenschaftliche Erkenntnisse zum nachdenken …
      Bzgl. dem Schlafverhalten müsste ich mehr wissen, um zu versuchen, einen Ratschlag zu geben. Aber er ist ja auch erst 16 Monate alt, da ist das leider auch im Rahmen des normalen.
      Wenn du magst, komm doch in die Facebook-Gruppe. Dort gehen alle Mamas wertschätzend miteinander um und man muss keine Angst vor bösen Kommentaren habe. Alle wollen nur helfen: https://www.facebook.com/groups/kraftvollMama/
      Du kannst dann auch nochmal genauer deine Schlaffrage stellen. Es ist eine geschlossene Gruppe, das heißt wirklich nur die Gruppenmitglieder lesen mit … Würde mich freuen, dich dort zu sehen.
      Liebe Grüße Lena

    4. Hallo,
      zu dieser Situation kann ich einiges berichten. Unser Kind hat auch die ersten 3 Monate jeden Abend 3h zum Einschlafen geschrien. Tagsüber war es natürlich ebenfalls super anstrengend. Es war wirklich von Anfang an alles kompliziert und schwierig. Schlafen war die ersten 2 Jahre eigentlich maximal 2h am Stück möglich. Manchmal war er nachts mehr als 10x wach. Natürlich hat er nur mich nachts akzeptiert und niemals den Papa oder die Oma. Wir haben wirklich ALLES versucht. Schlafen in der Federwiege, im KiWa (mit Bewegungssimulator), „My Hummy“,… wirklich ALLES!! Es hat nichts genutzt. Ob in unserem Bett oder an anderen Orten… Keine Chance auf Besserung. Mit 2 1/4 wurde es dann plötzlich viel besser. Jetzt ist er 2,5 Jahre und schafft es etwa jede zweite Nacht sogar durchzuschlafen. Und das sogar manchmal 11h am Stück. Niemals habe ich das für möglich gehalten. Es kam dann einfach so. Natürlich ist der Alltag mit so einem Kind trotzdem anstrengend und die phasenweisen, mehrstündigen Schreianfälle für mich als selbst hochsensible Mama unerträglich. Doch auch da, macht er das nur in meiner Abwesenheit. Im KiGa ist das komplett anders. Da ist er super angepasst, total schüchtern und sehr zurückhaltend. Während er Zuhause so extrem ein anderes Gesicht zeigt. Also, Kopf hoch!! Es wird besser!

    5. Danke,danke,danke!
      Liebe Conny und liebe Lena.

      Ich hab Tränen in den Augen. Ich dachte schon das es nur mir so geht mit meinem Sohn.
      Es geht mir so wie dir Conny, bei Papa und in der Kindekrippe ist mein Sohn ( fast 3) der Sonnenschein und das bravste Kind.
      Kaum bin ich da, ist er wie ausgewechselt.

      Vielen Dank für deinen Kommentar Conny und deinen Artikel Lena.

  23. Liebe Lena,

    Vielen Dank für diesen wunderbaren Artikel. Er beschreibt meinen Sohn (8) schon sehr genau. Als alleinerziehend Mama ist es oft sehr schwer wir haben auch schon einen langen Weg hinter uns. Dein Artikel hat mir nochmal Mut gemacht die guten Seiten an meinem Kind zu sehen. Seine Therapeutin hat mir auch gesagt wir können ihn nicht ändern nur akzeptieren und versuchen in die richtige Richtung zu lenken. Ich bewundere immer seine Willenstärke und diesen unbändigen Freiheitsdrang den er hat. Diese tollen Eigenschaften machen es mir aber nicht immer einfach ? Liebe Grüße Kerstin

    1. Liebe Kerstin,
      ganz lieben Dank für deinen Kommentar! Ja, besonders leicht hat man es wahrlich nicht mit gefühlsstarken Kindern. Und als alleinerziehende Mama schon gleich dreimal nicht. Es sind oft die willensstarken und freiheitsliebenden Menschen, die als Erwachsene etwas Großes leisten oder erfinden, denn sie gehen nicht die eingetretenen Pfade. Und dahinter steht immer eine starke, liebende und unterstützende Mama in der Kindheit, so wie du eine bist. Viel Kraft wünsche ich dir!
      Herzlichst, Lena

  24. Meine Tochter, fast 9 Jahre, ist auch so! Schon immer! Sie hat atypischen Autismus diagnostiziert bekommen, aber die Psychologin war sich selbst nicht so sicher. Es auf unglaublich Scheer den Alltag mit Ihr zu meistern, weil ich Ruhe liebe und Ordnung, sie aber gerne und laut diskutiert, viel Aufmerksamkeit braucht, sich schnell langweilt und die Laune wechselt wie das Wetter im April. Sie ist ein unglaublicher Mensch. Das was mir an Eigenschaften fehlt, hat sie zuviel. Deshalb ist sie auch zu mir gekommen. Ich kann auch jede Menge von ihr lernen. Sich durchsetzen, auf den eigenen Willen bestehen, egal, was die anderen sagen, sich selbst ganz oben auf die Liste setzen etc. Sie kann aber auch ihre und die Gefühle der anderen sehr gut nachempfinden und benennen (daher wohl doch kein Autismus). Die irren Wege vom Kinderarzt zum Psychologen, Erziehungsberatungen, Ergotherapien und so weiter kenne ich auch. Hat alles konsequent nichts gebracht. Jetzt lasse ich sie so wie sie ist! Sie ist heute nicht Zuhause und die ganze Familie entspannt sich grade, trotzdem freuen wir uns wenn sie gleich wiederkommt!

    1. Liebe Sander,
      oh ja, diesen Aspekt finde ich auch interessant. Bei mir ist es genauso, dass meine Tochter wohl zu mir gekommen ist, um mir vor Augen zu führen, welche Eigenschaften ich nicht habe. Ich war wohl ein Kind, das sich stets angepasst hat. Und die Kinder kopieren entweder unsere Verhaltensmuster oder sie verwenden sie spiegelverkehrt, machen also genau das Gegenteil, weil sich unser Muster für sie nicht gut anfühlt. Und ja, ich kann so auch etwas für mich lernen, dadurch, dass meine Tochter gerade zu MIR gekommen ist.
      Alles Gute euch mit eurem „unglaublichen Mensch“ 🙂
      Lena

  25. Der Artikel ist wirklich hilfreich! Aufgrund Probleme in der Schule durch sein Verhalten durch läuft er gerade eine Diagnostik beim Kinder Psychologe. Iq liegt mit 120 recht hoch. Er wird in einer Woche 9.
    Er hatte in der Kita schon immer Probleme und jetzt auch in der Schul.die PATCHWORK Situation zuhause macht es nicht leichter. Mein Freund und mein Sohn geraten ständig aneinander. Ich bin echt verzweifelt

    1. Hallo Melli,
      oh wei, kann mir gut vorstellen, wie alle an allen Ecken und Enden versuchen an deinem Sohn zu zerren, um ihn anders zu formen. Darauf reagiert er vermutlich allergisch und sie erreichen das Gegenteil.
      Sehr schade und du hast als Mama noch mehr damit zu tun, ihm den sicheren Hafen der Akzeptanz zu bieten, den er eigentlich braucht…
      Ich schicke dir viel Kraft!
      Alles Liebe
      Lena

  26. Hallo! Auch ich erkenne meinen Sohn hier absolut wieder! Er ist allerdings schon 6. Ich schaffe es, ihn anzunehmen wie er ist und die Tage mit ihm (und seinen zwei Geschwistern) zu meistern. Aber wie können wir mit den Einrichtungen umgehen? Nach etlichen Gesprächen im Kindergarten, steht jetzt in der Schule schon testen auf ADS oder Hochbegabung im Raum. Wir schaffe ich es, ihm dort zu helfen? So dass er sich dort integrieren kann und nicht pathologisiert wird?
    Viele Grüsse aus dem herausfordernden Alltag!

    1. Liebe Julia,
      ich kann deine Sorgen absolut verstehen bzw. habe ich selbst schon ähnliche Erfahrungen machen müssen. Ich kann dir natürlich nicht sagen, welches der „richtige“ Umgang mit den Einrichtungen ist. Es kommt schließlich auf die genauen Umstände an und dann habe ich die Weisheit auch nicht mit Löffeln gefressen. Auf jeden Fall finde ich es wunderbar, dass du deinen Sohn annimmst, wie er ist und auf ihn eingehst. Denn du bist seine wichtigste Bezugsperson und von deiner bedingungslosen Liebe, die du ihm jetzt schenkst, kann er ein Leben lang zehren.
      Vielleicht findest du ein Stück weit Antwort auf deine Frage in diesem Artikel: https://www.kraftvollmama.de/ist-mein-kind-normal-foerderwahn-und-therapieboom/
      Hier spreche ich mich dafür aus, bei Diagnosen wie ADS oder Hochbegabung das Gute zu sehen, statt Angst davor zu haben: nämlich, dass die Pädagogen durch das entsprechende Etikett immerhin Verständnis für gewisse Besonderheiten im Verhalten des Kindes haben und mehr bereit sind sich individuell auf das Kind einzulassen.
      Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft für deine Herausforderungen!
      Liebe Grüße
      Lena

  27. Liebe Lena,
    Vielen Dank für deinen Artikel und die hilfreichen Informationen. Auch wir können uns glücklich schätzen einen tollen kleinen (22 Monate) Schatz bekommen zu haben, der uns manchmal an uns und ganz besonders mich selber zweifeln lässt. Da hilft es, so einen Artikel lesen zu können. Auch wenn ich selber ein high need bin, so ist es trotzdem etwas anderes ein Kind mit den gleichen Eigenschaften zu haben. Deswegen nochmal Danke und mach weiter so.
    Lg Kathrin

    1. Liebe Kathrin,
      ganz lieben Dank für deinen Kommentar!
      Dir ganz viel Kraft mit eurem kleinen Schatz – ihr werdet schon euren Weg finden 🙂
      Liebe Grüße
      Lena

  28. Hallo
    Ich finde den Artikel super. Dass unsere Tochter „anders“ ist, habe ich bereits während der Schwangerschaft bemerkt. Sie war da schon sehr willensstark. Meine Schwangerschaftskilos bin ich schnell los geworden, weil ich sie immer und überall auf dem Arm hatte, in ein tragetuch oder ähnliches wollte sie jedoch nicht. Das Essen ist bis jetzt, sie ist fast 4, ein Thema. Mittlerweile isst sie hin und wieder Tomatensosse zu ihren Nudeln! Juhu, was für ein Erfolg!!!
    In einer normalen Kita ist es immer schwierig für sie gewesen, es gab nicht immer etwas zu essen für sie, es war zu laut, neue Betreuer und Kinder…
    jetzt geht sie in den Montessori Kindergarten. Es gibt Grundregeln an die sich auch unsere halten muss, aber sie ist sehr frei in ihrem tun. Sie freut sich jeden Morgen auf den Kindergarten!
    Auch wenn wir in der Erziehung oft an unsere Grenzen stossen, sind wir jeden Abend froh, ein so besonderes Kind zu haben. Seit kurzem schläft sie in ihrem eigenen Zimmer, allerdings schläft in der Regel einer von uns mit ihr im Zimmer ?. Naja, das wird auch irgendwann vorbei gehen. Ich habe noch keinen Teenie erlebt, der die Mami in der Nacht im Zimmer haben möchte. Wir lassen uns überraschen.
    Ich muss aber auch sagen, dass es meinem Mann manchmal schwerer fällt mit ihren Eigenarten umzugehen. Vielleicht auch, weil er immer von der Familie hört, wie seltsam manches ist oder dass es frech ist, nicht hallo zu sagen.
    Mich würde interessieren, wie gehen andere Väter damit um?
    Ganz liebe Grüsse und viel Kraft weiterhin!

    1. Liebe Sarah,

      das hört sich ja wirklich schön an, wie es euch gelungen ist euch bzw. das Umfeld so einzurichten, dass eure Tochter sich auf ihre eigene Art gut entwickeln kann 🙂
      Ja, das Thema mit den Vätern, die oft eine etwas konservativere Haltung an den Tag legen, begegnet mir tatsächlich öfter. Warum das so ist, kann ich nur mutmaßen. Vielleicht haben Mütter oft die Möglichkeit, mehr Energie für die Suche nach einem guten Umgang mit dem Kind aufzuwenden, während die Väter mehr arbeiten? Du musst aber auch bedenken, dass dein Mann so nur aus Liebe zu und Angst um dein Kind denkt. Er sorgt sich sicher, wie deine Tochter einmal in der Gesellschaft zurecht kommen soll, wenn sie sich nicht anpassen „kann“. Und das hat er als Kind sicher vermittelt bekommen, dass es eben wichtig ist, sich anzupassen. Wenn du dich zu dem Thema gerne mit anderen Müttern austauschen möchtest, dann komm doch gerne in die KraftvollMama Facebook-Gruppe (https://www.facebook.com/groups/kraftvollMama/), hier klang das ab und zu in den Diskussionen schon an.

      Ansonsten wünsche ich dir ebenfalls viel Kraft und grüße dich herzlich
      Lena

  29. Mein Sohn ist jetzt 2 1/2 Jahre alt und seit seiner Geburt habe ich einfach gespürt, dass er anders ist als andere Babys. Bislang versuche ich verzweifelt herauszufinden was es ist, woran es liegt und wie ich damit umgehen muss. Oft am Rande der Verzweiflung…. Als ich zufällig auf diesen Artikel gestoßen bin, kamen mir beim Lesen die Tränen, weil ich das erste Mal das Gefühl hatte, dass mich jemand verseht. All das was hier beschrieben wird passt perfekt zu uns. All die Eigenschaften der „Gefühlsstarken, autonomen und High Need Kinder“ passen 1 zu 1 zu meinem Sohn. Nun muss ich MIR Hilfe suchen um den Richtigen Umgang mit ihm zu finden. DANKE

    1. Liebe AleSon,
      das freut mich sehr, dass dir mein Artikel weiterhelfen konnte. Ich wünsche dir von Herzen, dass du einen guten Weg für dich findest, wie ihr „trotz“ der Eigenheiten deines Sohnes zu einem akzeptierenden und entspannten Umgang in der Familie findet.
      Alles Liebe
      Lena

  30. Dass mein Kind hochsensibel ist und nach Jesper Juul autonom, hatte ich schon vor längerem herausgefunden. Aber keiner bringt es auf den Punkt wie du. Es gibt anstrengende Tage, die so zehren und ich denke mir (leider) oft, warum kann er nicht ein wenig mehr normal sein? Mir den Alltag nicht in allen Momenten erschweren? Mir tut es gut, damit nicht allein zu sein. Die Nonplusultralösung hab ich noch nicht gefunden, die ist ja immer sehr individuell!

    Schöner Artikel, bitte weiter so.

    1. Liebe Missy12, ja genau, diese Gedanken haben wir oft „heimlich“, weil, sowas „darf“ man ja als Mutter gar nicht erst denken 😉 Und dann fühlen wir uns hilflos und einsam … Herzlichen Dank für deinen lieben Kommentar und dir wünsche ich viel Kraft aber auch bewusst erlebte Momente der Freude mit deinem persönlichen Wirbelwind zu Hause!

  31. Liebe Lena,

    unabhängig davon, dass ich mich und meine Kinder in diesem und anderen Artikeln super wiederfinden kann, möchte ich dir sagen, dass deine Texte unglaublich gut sind. Seit sechs Jahren lese ich Texte, Bücher und Blogs zu bindungs- und bedürfnisorientierter Erziehung/Elternschaft. Aber noch nie haben die Texte für mich so eine realistische, gleichzeitig fachlich kompetente und trotzdem feinfühlige Art und Weise gehabt, wie du sie triffst. Inklusive toller, ANWENDBARER Hilfestellungen. Kein Wischiwaschi, kein „versucht immer immer lieb und verständnisvoll zu sein, gib deinem Kind einfach ein paar Wollpullover und mehr Gemüse, dann wird das schon“, aber trotzdem eine klare Haltung zur „alten Schule“. Einfach toll.
    Danke. Und mach bitte weiter so. Mich bauen deine Texte so auf und spornen mich weiter an, mein bestes für mich und meine Familie zu geben!☺️❤️
    Dafür danke ich dir von Herzen!

    1. Liebe Henrike,
      herzlichen Dank für dein dickes Lob – das freut mich so sehr, mir wird ganz warm 🙂
      Wenn ich die Rückmeldung bekomme, dass meine Art zu schreiben, anderen etwas gibt, gibt mir das angenehmen Rückenwind für meinen eigenen Weg.
      Alles Liebe dir und deiner Familie
      Lena

  32. Der Artikel spricht mir aus der Seele. Unser erstes Kind ist ein extrem gefühlsstarkes Kind und in allen Punkten habe ich mich angesprochen gefühlt. Genau diese Zweifel habe ich immer wieder, und sie kommen auch immer wieder von außenstehenden Personen, sodass ich fast immer eine negative Grundstimmung habe. Vor allem meinen Mann macht das teilweise richtig fertig.
    Ich habe aber gemerkt, vor allem was die Schlafsituation angeht, dass zu starre Regeln kontraproduktiv sind. Wenn das Kind einfach nicht müde ist, dann bleibt es eben mit Mama und Papa bis um 22 Uhr wach und schläft dann aber auch vor Müdigkeit einfacher ein. Das ist natürlich nicht die Regel, aber phasenweise kommt es vor. Auch den Mittagsschlaf haben wir reduziert und auch nur dann gemacht wenn das Kind wirmlich müde ist. Seitdem gibt es einfach weniger Stress.

    1. Liebe Offi,
      danke für deinen Kommentar und dass du von deinen Erfahrungen berichtest!
      Das mit dem Schlafen ist tatsächlich auch bei uns so. Gefühlsstarke Kinder haben zwar gerne die Sicherheit der Routine, jedoch lassen sie sich nicht gerne zwingen – wer lässt sich schon gerne zwingen ? Auch wir lassen unsere Kinder selbstbestimmt schlafen gehen, da es sonst zu unnötigen Machtkämpfen kommen würde. D.h. die Routine rund ums Schlafengehen bleibt gleich, aber der Zeitpunkt wird vom Kind initiiert. Das klappt für uns sehr gut. Und unsere gefühlsstarke Tochter hat einfach auch einen sehr geringen Schlafbedarf, da darf man die Kinder einfach nicht untereinander vergleichen. Mit 21 Monaten hat sie aufgehört Mittagsschlaf zu machen und jetzt mit 5 Jahren braucht sie nur noch 9 Stunden Schlaf. Anders wäre es für uns Eltern bequemer. Aber den Schlafbedarf können wir nunmal genauso wenig steuern, wie das Temperament. Aber ich denke, letztlich lässt sich dein Beispiel auf alle Bereiche übertragen. Zu starre Regeln sind generell nichts für gefühlsstarke Kinder, weil sie einfach viel Freiheit brauchen und selbst bestimmen wollen…
      Alles Liebe für eure Familie
      Lena

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