Introvertierte Mama – was du beachten solltest

Als introvertierte Frau kannst du eine genauso „gute“ Mutter sein, wie als extrovertierte Frau (und andersherum). Deine Stärken und Schwächen sind nur anders gelagert. Keine der Persönlichkeitsausprägungen ist per se „besser“ als die andere.
Du solltest dir aber als eher introvertierter Typ darüber bewusst sein, dass du andere Bedürfnisse hast und daher andere Strategien anwenden musst, als Extrovertierte, um das Muttersein und deine eigene Persönlichkeit auf gesunde Weise unter einen Hut zu bringen.
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Introvertiert – extrovertiert: Was ist der Unterschied?
Extrovertierte ziehen ihre Energie aus der Interaktion mit anderen Menschen. Verbringen sie zu viel Zeit mit sich allein, fühlen sie sich schnell ausgelaugt, gereizt und gelangweilt.
Introvertierte dagegen schöpfen Energie aus sich heraus, aus den eigenen Ideen und Gedanken und brauchen daher vor allem ausreichend Ruhe und Rückzugsmöglichkeiten, um ihren Akku wieder aufzuladen.
Natürlich ist niemand „nur“ introvertiert oder „nur“ extrovertiert. Jeder befindet sich auf der Skala irgendwo dazwischen. Es gilt also, für jeden die individuell passende Dosis an externer Stimulation einerseits und andererseits Rückzug in sich selbst herauszufinden.
Was passiert, wenn introvertierte Frauen Mama werden?
Wie bei allen Frauen, ändert sich auch bei introvertierten Frauen vieles, sobald sie beginnen, sich 24 Stunden am Tag um ein Kind zu kümmern (müssen).
Es sind aber besondere Bedürfnisse, die sich in diesem Zusammenhang bei den Müttern melden.
Der ganz normale Familienwahnsinn – für Introvertierte besonders erschöpfend
Das übliche Alltagsprogramm mit Kindern – Lärm, Durcheinander, die Vielfalt an gleichzeitig zu erledigenden Aufgaben, die Forderung der Kinder nach Aufmerksamkeit und Aktivitäten – kann eine introvertierte Mutter ziemlich schnell an ihre Grenzen führen. Sie überkommt das Gefühl, jeden Moment explodieren zu müssen.
Zum Ausgleich musst du als introvertierte Mutter immer wieder für Ruhephasen sorgen. Wenn du jemanden findest, der dir mal die Kinder abnimmt, kannst du die „gewonnene“ Zeit am besten nutzen, wenn du ganz für dich alleine bleibst.
Stärken von introvertierten Müttern
1. Ruhe ausstrahlen
Als introvertierte Mutter bist du der Ruhepol der Familie. Du sorgst „automatisch“ dafür, dass die Kinder nicht überstimuliert werden und ausreichend Ruhepausen einlegen.
2. Das Kind "loslassen"
Für dich ist es leicht zu akzeptieren, dass jedes Kind sich auf seine Weise und in seinem Tempo entwickelt und seine persönlichen Freiräume braucht. Als Mutter gelingt es dir, dich im Hintergrund zu halten und die Kinder ihre eigenen Erfahrungen sammeln zu lassen.
3. Gut zuhören
Das Zuhören fällt dir als Introvertierte leicht. Du kannst dich voll und ganz auf das Anliegen deines Kindes konzentrieren, bist mitfühlend, reflektierst das Gesagte und bist nicht darauf aus, dich mit deinen Ansichten in den Vordergrund zu drängen. Dadurch fühlt sich dein Kind wertgeschätzt und angenommen.
4. Selten gelangweilt
Als Introvertierte bist du nicht so schnell gelangweilt. Während sich extrovertierte junge Mütter schnell einsam fühlen können, wenn sie viel Zeit allein mit Baby verbringen (müssen), sind Introvertierte gerne in ihren Gedanken und können sich gut allein beschäftigen.
Was einer introvertierten Mutter schwer fällt
1. Small Talk
Introvertierte Frauen schätzen es nicht, sich mit Müttern, die ihnen (noch) nicht so sehr vertraut sind, auf eine oberflächliche Weise auszutauschen: Krabbelgruppen, Babykurse, Faschingspartys, Jahrmärkte, Veranstaltung rund um den Kindergarten, Sportverein oder Schule empfinden sie daher eher als ermüdend denn als anregend.
2. Viel Trubel
Die Beschäftigung mit mehreren Kindern gleichzeitig – etwa bei Kindergeburtstagen, wenn mehrere Kinder zu Besuch sind oder bei Zusammenkünften mehrerer Familien – ist für eine introvertierte Mama eine Herausforderung, nach der sie viel Zeit für sich selbst braucht, um wieder Kraft zu tanken.
3. Extrovertierte Kinder
Hat eine introvertierte Mutter ein extrovertiertes Kind, so fällt es ihr schwer, dessen starkes Bedürfnis nach Aktivitäten und dem Zusammensein mit Freunden zu verstehen und zu unterstützen.
Hier gilt es, mit Fingerspitzengefühl einen guten Kompromiss zu finden, mit dem beide Seiten gut leben können. Je älter und selbstständiger die Kinder werden, umso leichter dürfte dies gelingen.
Erwarte nicht von dir, ein extrovertiertes Leben zu führen
Es ist wichtig für dein Selbstwertgefühl, dich als introvertierte Person zu erkennen und anzunehmen.
Vergleichst du dein Leben mit dem eher extrovertierter Mütter, siehst du vielleicht, dass diese am Wochenende viel mehr unternehmen, häufiger an den Abenden ausgehen, ein großes Netzwerk aus Freunden pflegen und in deinen Augen einfach mehr „schaffen“ als du.
Aber warum solltest du diese Art zu leben anstreben, wenn sie dich gar nicht erfüllt?
Extrovertierte brauchen externe Stimuli um Energie zu tanken, genauso wie du selbst die Zeiten der Zurückgezogenheit benötigst, um dich gut zu fühlen. Es ist nicht per se „besser“, sein Leben mit vielen Aktivitäten zu verbringen. Gut und gelungen ist ein Leben, wenn du dich damit wohl fühlst – danach solltest du es ausrichten.
Es ist in Ordnung, wenn du auch mal Zeit ohne Kinder brauchst
Wünschst du dir manchmal, mehr Zeit ohne deine Kinder zu verbringen? Hast du deswegen ein schlechtes Gewissen und fragst dich, ob du eine „schlechte“ Mutter bist?
Akzeptiere es als Teil deiner Persönlichkeit, dass du Zeit zum Alleinsein brauchst, um wieder zu Kräften zu kommen. Erst danach kannst du dich deinen Kindern wieder voller Energie widmen.
Es ist völlig in Ordnung, dass du dich gut dabei fühlst, wenn du deine Kinder im Kindergarten, bei Oma, Opa oder einem Babysitter abgibst. Dein Kind profitiert doppelt: Es ist für das Kind eine Bereicherung, mehrere Bezugspersonen zu haben, und es geht ihm gut, wenn Mama nach einer Verschnaufpause wieder gut gelaunt den Alltag wuppen kann.
Bist du auch eine introvertierte Mutter? Wie gehst du damit um? Mich interessieren deine Erfahrungen!
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