Ab jetzt: „Mein Kind soll nicht wollen müssen“

2015 lag die statistische Geburtenrate in Deutschland bei 1,5 Kindern je Frau. Dies ist der Höchststand seit 1982.

Du hast dich bewusst für einen anderen Erziehungsstil entschieden, als du es von früher kennst.

Die geringe Kinderdichte in Deutschland hat zur Folge, dass immer mehr Menschen unsicher, teilweise überfordert sind, sobald sie selbst Eltern werden.

Statt dein Kind durch Manipulation, Drohung, Erpressung oder andere Methoden psychischer oder gar physischer Gewalt in eine bestimmte Form zu biegen, möchtest du dein Kind einfach bei der Entfaltung seiner ureigenen Persönlichkeit begleiten.

Dir ist es wichtig, mit deinem Kind eine innige Beziehung auf Augenhöhe zu führen, indem du seine Gefühle, Gedanken und Bedürfnisse genauso respektierst und bei Entscheidungen berücksichtigst wie deine eigenen.

Als dein Kind ein Baby war, hast du prompt reagiert, wenn es müde oder hungrig war oder sich aus anderen Gründen nicht wohl gefühlt hat. Du hast es nicht schreien lassen, sondern dich bedingungslos um die Erfüllung seiner Bedürfnisse gekümmert. Das hat sich gut und richtig angefühlt.

Jetzt ist das Kind älter und du fragst dich vielleicht manchmal: „Ich mache wirklich ALLES für mein Kind – warum tut es nicht einfach mal das, was ich sage, wenn es MIR wirklich wichtig ist?“

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Immer wieder kommt es zu Situationen, in denen du zunächst freundlich versuchst, dein Kind zu einer bestimmten Handlung zu bewegen – etwa jetzt mit dir das Haus zu verlassen.

Wenn es dann einfach nicht kooperiert, fühlst du dich gestresst und wirst doch unfreundlich. Im Nu fängst du an zu drohen, zu erpressen und machst deinem Kind Angst.

Kaum ein Mädchen wurde groß, ohne dass es die Möglichkeit hatte, beiläufig die Rolle als Mutter zu erlernen und einzuüben.

Das geschieht dann aus purer Hilflosigkeit heraus. Der zunächst eingeschlagene Weg „funktioniert“ einfach nicht

Und schließlich MUSST du doch jetzt los zur Arbeit oder zum Kinderarzt. Und du kannst auch nicht einfach freundlich lächelnd dabei zuschauen, wie dein Kind auf sein kleines Geschwisterchen einprügelt, oder?

Es mangelte nicht an Gelegenheiten zu beobachten, wie Erwachsene mit Säuglingen umgehen. Ganz selbstverständlich passten die Mädchen (aber sicher auch die Jungen) auf ein Nachbarbaby, den kleinen Cousin oder das eigene jüngere Geschwisterkind auf.

Ich finde es hier entscheidend, auf deine Haltung deinem Kind gegenüber zu schauen. 

Natürlich ist es wichtig, dass wir versuchen, eine Lösung zu finden, mit der das Kind auch einverstanden ist. Ich bitte dich, nie aufzuhören, das zu trainieren – es lohnt sich!  

Wir können Kompromisse suchen, Bedürfnisse frühzeitig sehen – und wenn möglich, befriedigen – oder eine ähnliche Situation das nächste Mal anders vorbereiten. Das alles ist richtig und wichtig.

Zum Antritt unserer Mutterschaft wissen viele von uns kaum etwas von all den Problemen, die es beim Großziehen der Kinder natürlich schon immer gegeben hat.

Problematisch wird es, wenn du das als eine Art „magische Formel“ siehst, die unbedingt aufgehen muss. Du glaubst, wenn du nur alles „richtig“ machst, wird dein Kind sich nicht gegen dich stellen, sondern kooperieren, wenn du es wirklich brauchst.

Überlege mal, was es mit dir macht, falls das Kind sich bei dieser Erwartungshaltung trotz aller Bemühungen dafür entscheidet, lieber spielen zu wollen, statt sich anzuziehen oder seinen Ärger dennoch an seiner kleinen Schwester körperlich auszuagieren?

Es lastet ein riesiger Druck auf der Situation, richtig? Das Kind MUSS kooperieren, deine Strategie MUSS aufgehen. Sonst hast entweder du etwas falsch gemacht oder mit deinem Kind stimmt etwas nicht. Du bist unflexibel, ja geradezu handlungsunfähig.

Das führt dazu, dass du dich sehr gestresst fühlst und unwillkürlich in den Kampf- oder Flucht-Modus wechselst. Du meckerst, schreist, drohst, ziehst dein Kind mit „Gewalt“ an und schleifst es ins Auto – mit einer unheimlichen Wut im Bauch. Du siehst die Angst in den Augen deines Kindes. Es weint verzweifelt. 

Später fragst du dich, warum du eigentlich so eine „schlechte“ Mutter bist, dass es schon wieder so eskaliert ist.

Du kannst etwas ändern, indem du deine Erwartungshaltung anpasst

Was, wenn es für dich ok wäre, wenn das Kind jetzt trotz aller Bemühungen einfach nicht mit dir aufbrechen will oder wenn es nunmal den Impuls hat, nach dem Baby zu schlagen? 

Du fragst dich jetzt vielleicht entsetzt, ob ich noch ganz bei Trost bin. Sollst du deinem Kind denn alles durchgehen lassen? Soll es nach Lust und Laune alles bestimmen und machen dürfen?

Nein, das meine ich nicht!

Ich meine, ihr müsst nicht um jeden Preis einer Meinung sein. Ihr müsst nicht immer einen Kompromiss finden und gewiss nicht immer glücklich miteinander sein. 

Das Kind denkt und fühlt, was es eben denkt und fühlt und gleichzeitig hast du die Verantwortung für die Situation und für deine Entscheidungen.

Wenn nämlich die einzige Möglichkeit, dass du ruhig und zugewandt bleibst, darin besteht, dass dein Kind genau das tut, was du von ihm möchtest, dann zeigst du eben gerade keinen Respekt gegenüber seiner Perspektive auf die Welt.

Stattdessen bürdest du deinem Kind die Verantwortung auf, wie es um eure Beziehung steht. Entweder es folgt deinen Anweisungen und alles ist gut oder es widersetzt sich und du mutierst zum „Elternmonster“. Das ist blöd. Das willst du nicht.

Du bist die Erwachsene in dieser Beziehung. Nicht dein Kind muss die Weitsicht haben, zu erkennen, dass es dir diesmal WIRKLICH wichtig ist. Es kann nicht wissen, dass du jetzt nicht wie gewohnt, Zeit oder Geduld hast, weiter Kompromisse zu suchen. Und es  gibt keine magische Regel, dass es in diesem Fall einfach mal einlenken MUSS.

Mit dieser Erwartung überforderst du dein Kind.

Stattdessen entscheidest du, nachdem du abgewogen hast, was DIR jetzt gerade wichtig ist. Manchmal entscheidest du eben gegen den Willen des Kindes zu handeln. Das kann vorkommen. Du hast die Führungsposition inne und du triffst die Entscheidungen gemäß deiner Werte.

Du weißt, dass es deinem Kind nicht gefällt und du entscheidest dich dennoch bewusst dafür – weil du zum Beispiel deinem Arbeitgeber gegenüber nicht unzuverlässig erscheinen willst oder weil dir psychische und physische Gesundheit aller Familienmitglieder wichtig ist.

Dein Kind findet das weiterhin doof. Es wird wütend sein, schreien, toben, vielleicht um sich schlagen. Denn es fühlt sich durch deine Entscheidung angegriffen. Es ist gestresst. Du hast über seinen Kopf hinweg entschieden und das Kind muss erstmal damit klarkommen. 

Wenn du also schon dein kreischendes Kind gegen seinen Willen zum Auto trägst, dann doch lieber mit der Haltung, dass es völlig in Ordnung ist, wenn es sich jetzt verletzt fühlt.

Dein Kind ist nicht schuld. Du kannst ihm also sagen oder signalisieren oder zumindest die innere Haltung einnehmen, dass du verstehst, wie hilflos und wütend es sich gerade fühlt.

Es muss dann nicht das Gefühl haben, „falsch“ zu sein oder „schuld“ an eurem Konflikt zu haben. Es wird auch nicht angeschrien oder fester gepackt als nötig und muss nicht in ein wutverzerrtes Muttergesicht blicken. 

Du bleibst die ganze Zeit über emphatisch mit deinem Kind verbunden und übernimmst die volle Verantwortung für dein Handeln.

Es ist ok. Es ist nicht perfekt. Und es ist auch ok, wenn du dich gerade nicht so richtig wohl damit fühlst. Du triffst einfach gerade die beste Entscheidung, die du unter den momentan gegebenen Bedingungen treffen kannst.

Redet im Nachhinein über den Vorfall

Sobald das Kind sich wieder beruhigt hat, kannst du mit ihm das Geschehene besprechen. Du kannst zum Beispiel sagen, dass es dir leid tut, dass es sich so gefühlt hat.

Du kannst erzählen, dass es dir so wichtig war pünktlich zu sein, dass du keine Rücksicht auf seine Wünsche nehmen konntest oder wolltest und dass du gut verstehen kannst, dass es sich so richtig wütend gefühlt hat. 

Ihr könnt zusammen überlegen, ob euch etwas einfällt, wie ihr nächstes Mal eine ähnliche Situation angenehmer lösen könnt. 

Zum Beispiel kannst du deinem Kind vorschlagen, den Aufbruch nächstes Mal eine viertel Stunde vorher anzukündigen und eine entsprechende Sanduhr aufzustellen. Vielleicht hat tatsächlich auch dein Kind eine prima Idee, auf die du gar nicht gekommen wärst. Ihr trainiert eure Problemlösekompetenz.

Durch solche Gespräche zeigst du ihm auch, dass du seine Wünsche und Bedürfnisse durchaus wahrnimmst, nur nicht immer und in jeder Situation danach handelst.

Hast du bedenken, ob du so eine mitfühlende Haltung in einer Konfliktsituation überhaupt einnehmen kannst?

Denke mal zurück, als dein Kind noch ein Baby war und die Welt erkundet hat, indem es Dinge, die auf dem Boden lagen, gegriffen und in den Mund gesteckt hat (so ein Baby von sieben Monaten wuselt, während ich schreibe, gerade um mich herum). 

Wenn sich dein Baby damals etwas Gefährliches oder Wertvolles geschnappt hatte, hast du ihm vermutlich ohne zu zögern den Gegenstand aus den Fingern entwunden und gleichzeitig sehr gut verstanden, warum dein Baby nun schimpfend protestiert hat und konntest ihm mitfühlend beiseitestehen. 

Das Ganze verlief ohne Wut auf deiner Seite. Das Baby konnte ja nichts dafür, dass da gerade etwas Gefährliches in seiner Reichweite lag, das es gerne untersuchen wollte.

Vielleicht hast du auch deinem älteren Kind schon auf ähnlich innerlich ruhige und klare Art ein aus deiner Sicht gesundheitlich Zuviel an Süßigkeiten vorenthalten. Oder du hast dein Kind bewusst vom Arzt impfen, d.h. Schmerzen zufügen lassen und hattest vollstes Verständnis für das nun folgende Protestgeschrei. 

Der Unterschied zu diesen Situationen liegt in deiner Erwartung.

Du erwartest, dass das Kind jetzt, da es älter ist, umsichtig sein und Rücksicht auf deine Pläne nehmen sollte. Manchmal macht es das sicher auch – soweit es sich gerade entspannt und wohl fühlt.

Aber es ist gewiss nicht immer dazu in der Lage. Das geht erst recht nicht, wenn es sich gerade durch deine Entscheidung übergangen fühlt. Es ist dann zurecht gestresst. Dein Kind will dich nicht ärgern, sondern versucht lediglich gut für sich zu sorgen.

Solange du dich selbst gerade entspannt und wohl fühlst, bist du wahrscheinlich auch eher offen für die kindliche Sichtweise und begleitest die aufkommenden Gefühle liebevoll. Leider ist es auch für uns Erwachsene viel schwieriger, sobald Stress, wie zum Beispiel Zeitdruck aufkommt.

Plötzlich sind wir deutlich weniger emphatisch und verlangen von unseren Kindern eher etwas, was sie gar nicht leisten können. Wir geben den Druck, den wir verspüren, an unsere Kinder weiter.

Daher ist es wichtig, dass wir uns diese Mechanismen bewusst machen und dafür sorge tragen, möglichst gar nicht erst in diesen gestressten Zustand zu kommen. 

Du kannst natürlich auf verschiedenen Wegen dafür sorge tragen, dass du entspannt bleiben kannst. Einen Beitrag hat aber auf jeden Fall die erwähnte Grundhaltung unserem Kind gegenüber.

Wenn wir von Anfang an gar nicht erst fordern, dass das Kind mit unserem Vorgehen einverstanden ist, fühlen wir uns auch nicht durch dessen Protest angegriffen. Wir können dann ruhig und bestimmt handeln und unser unglückliches Kind in seinen Gefühlen begleiten.

Zusammenfassende Anleitung: Wie du die Führung übernimmst und gleichzeitig dein Kind respektierst und ihm seine Gefühle zugestehst

  1. 1
    Beobachte dich selbst und betrachte Gedanken wie „Jetzt MUSS er/sie aber wirklich auch mal tun, was ich ihm sage“ als Alarmsignal.
  2. 2
    Entgegne dieser inneren Stimme mit einer klaren Haltung, wie zum Beispiel „Nein, er/sie darf anderer Meinung sein!“
  3. 3
    Prüfe, ob es dir wirklich ernst ist. Möchtest du das auch ohne das Einverständnis deines Kindes durchzuziehen? Ist diese Entscheidung die „Beste“, zu der du den Umständen entsprechend gerade in der Lage bist?
  4. 4
    Wenn dem nicht so ist, kannst du ruhig zurückrudern, nachgeben, weich werden und liebevoll nach einer anderen Lösung suchen. Keine Angst, du musst nicht „konsequent sein“. Du bist mit dieser Flexibilität deinem Kind ein gutes Vorbild. Du begrüßt es ja auch, wenn es dem weinenden Kind auf dem Spielplatz freiwillig seine Schaufel überlässt, weil es sich einfühlen kann und glaubt, dass es selbst vielleicht auch mit Schaukeln zufrieden sein könnte.
  5. 5
    Wenn du fest entschlossen bist, übernimm die Verantwortung für dein Handeln. Du triffst eine klare Entscheidung und akzeptierst, dass diese dein Kind frustriert. Das macht dich nicht – wie bisher – wütend und hilflos, sondern du bleibst ruhig und emphatisch, was wiederum dein Kind beruhigt.
  6. 6
    Später redest du mit deinem Kind über den Vorfall. Du erklärst, warum du so entschieden hast und dass es dir leid tut, dass es sich so übergangen gefühlt hat. Zusammen könnt ihr überlegen, ob ihr nächstes Mal eine ähnlichen Situation gemeinsam anders lösen könntet.

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Autorin Lena Franck

Ich bin Lena Franck, 41 Jahre alt und selbst Mutter dreier Kinder. Als Mama-Coach helfe ich Müttern, im Familienalltag gelassen und selbstsicher zu sein, sodass sie ihr Leben mit ihren Liebsten endlich genießen können, statt nur zu meckern und zu schimpfen – denn eine zufriedene Mama ist das größte Geschenk für die Entwicklung eines jeden Kindes!
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  1. Hallo Lena,
    ich wollte einfach mal ein großes Dankeschön hinterlassen!
    Ein toller Blogeintrag und vor allem auch wundervoll wertschätzende Antworten auf die Kommentare der anderen Mütter. Daraus kann ich fast noch mehr ziehen für meinen Alltag.
    Das ist einer der wenigen Blogeinträge, die ich mir mal für die Zukunft abgespeichert habe. Denn solche Situationen, Gefühle und Gedanken werden uns wohl immer wieder im Leben mit unseren Kindern begleiten.
    Lieben Dank, dass du diesen Perspektivwechsel (der mir durchaus nicht neu ist) noch mal neu und vor allem so klar und nachvollziehbar in mein Bewusstsein gerufen hast.

    Herzlichen Gruß
    Marina

    1. Hallo Marina,

      deine Worte freuen mich riesig – herzlichen Dank für diese Rückmeldung!

      Alles Liebe für dich und deine Familie
      Lena

  2. Hallo Lena,

    Du redest mir von der Seele:)
    Heute habe ich nach vier Tagen endlich wieder geschafft meine 3,5 jährige Tochter ohne Geschrei, Klammern und Tränen in der Kita abzuliefern. Das hat, glaube ich, nur geklappt weil ich mich gestern mit einer Meditation und Selbstreflexion gestärkt habe. Eigentlich liebt meine Tochter ihre Kita, da sind alle sehr nett, sie hat viele Freunde und sie sieht immer glücklich aus wenn ich sie abhole, nur aber mit mir Zuhause bleibt sie auch sehr gern. Da ich gerade Vorlesungsfreiezeit in der Uni habe kann ich sie ab und zu auch Zuhause lassen. Nun aber rücken die Prüfungen immer näher und ich dringend lernen muss. Da ich aber von Zuhause aus lerne, fällt mir schwer überzeugend damit zu argumentieren das meine Tochter wirklich in die Kita muss. Ich denke mir dann, ach lass doch das Kind, lernen kannst du dann wenn sie schläft. Das klappt aber dann meistens nicht uns schon werde ich sauer. So musste ich mir gestern, nachdem ich selbst weinend sie nach drei Stunden endlich in der Kita von mir abgerissen und Erzieher auf dem Schoß gesetzt habe, tatsächlich dann eine Weile anreden das ich lernen muss und meine Tochter nicht bei mir bleiben kann und das ist so in Ordnung. Dadurch konnte ich heute früh, zwei Stunden lang, meiner Tochter freundlich immer wieder erklären das ich verstehe das sie lieber Zuhause bleiben will aber es leider gar nicht geht weil ich keine Zeit habe. Ich war dann auch, anders als Tage zuvor, nicht wütend dass sie nicht kooperiert obwohl ich es gerade dringend brauche und zwei Stunden am Stück immer wieder wiederholt hat das sie bei mir Zuhause bitte bleiben will. Offenbar hat sie es dann irgendwann auch akzeptiert, hat sich ohne Tränen anziehen lassen, hat mir in der Kita ein Kuss gegeben und ohne weiteres da auch lachend geblieben. Solche Situationen bringen mich immer wieder zum Staunen, ich kann aber nur bestätigen dass das was du beschreibst funktioniert auch. Geduld, Gelassenheit und Zeit sind dabei gute Helfer.

    Das was Alena fragt würde mich auch interessieren, also was mache ich wenn die Kindern größer sind und überhaupt nicht im Moment kooperieren wollen. Ich kann schon jetzt meine Tochter nicht gegen ihren Willen anziehen oder wegtragen, sie ist schon recht stark. So hilft meistens in den geladenen Situationen nur Zeit lassen. Gestern habe ich ihr zum Beispiel irgendwann gesagt das wenn sie nicht von alleine mitkommt, nehme ich sie dann gleich selbst hoch und trage sie dann in die Kita obwohl ich das nicht will. Hat auch geklappt ohne Aufstand. Ich hatte Zeit gestern, was macht man aber wenn so was vorkommt wenn man wirklich dringend weg muss ist mir ein Rätsel.

    LG
    Alexandra

    1. Liebe Alexandra,

      oh, vielen Dank für dieses schöne Positivbeispiel! Ja, deine Tochter hat wohl gespürt, dass du klar in der Entscheidung warst und gleichzeitig mit ihr in Verbindung. Dann fiel es ihr viel leichter, ohne Protest mitzumachen. Wirklich toll! Solche Beispiele höre ich von meinen Coachees auch immer wieder. Es scheint sich dann etwas im System Familie zu ändern. Es ist wirklich erstaunlich!

      Ja, die Kinder werden älter, aber du hast genau den richtigen Weg eingeschlagen. Wenn sie sich wertgeschätzt und gesehen fühlen und du dir wann immer möglich viel Zeit nimmst, um solche Situationen zu begleiten, dann kooperiert dein Kind sicher auch wenn es älter ist eher. Und manchmal geht eben alles schief. Das geht mir auch so. Manchmal fühle ich mich den Umständen mit einem „bockigen“ Kind hilflos ausgeliefert und mir fällt nichts mehr ein. Dann Kann es auch sein, dass ich aus dem Stress der Überforderung heraus wirklich unangemessen reagiere. Dann ist das eben so. Und hinterher entschuldige ich mich und erkläre was los war.

      Ich finde, es geht nicht darum, dass so ein Beziehungsbruch überhaupt gar nie wieder stattfinden darf, sondern um die grundsätzliche Haltung deinem Kind gegenüber, die den Alltag prägt. Das Kind spürt, wenn du es respektierst und seine Belange so gut es geht berücksichtigst. DAS ist es, was es prägt und nicht einzelne Vorfälle, wenn mal alles zu viel wird.

      Was meinst du?

      Liebe Grüße
      Lena

  3. Hallo Lena,

    Vielen Dank für diesen Beitrag, den ich aktuell echt gut gebrauchen kann.

    Ab wieviel Jahren gilt dieses „anschließend mit dem Kind drüber sprechen und zusammen nach Lösungen suchen“? Mein Sohn ist 2 Jahre und spricht noch nicht. ?‍♀️

    Und wie oft dürfen solche Situationen im Alltag vorkommen, ohne dass es „ungesund“ ist?
    Ich habe aktuell das Gefühl, es nimmt bei uns überhand und zieht sich pausenlos durch den ganzen Tag.

    Ein Beispiel in Anlehnung daran:
    Ich mach morgens nach dem anziehen, waschen und frühstücken, den Haushalt und danach einkaufen.
    Mein Sohn fängt aber schon am Esstisch an mich am Finger weg zu ziehen zum spielen.
    Sich in den Haushalt integrieren lassen, läßt er sich seit einiger Zeit nicht mehr. Hat dazu wohl keine Lust mehr.

    Wäre es besser eine Art Regelung zu finden, wie 1 Stunde Haushalt, 1 Stunde spielen etc
    Oder vielleicht lieber eine haushaltsaufgabe wie Spülmaschine einräumen, dann ein Buch lesen, dann wieder ne haushaltsaufgabe und dann wieder was spielen etc?

    Was denkst du dazu?

    Mit ist Haushalt schon wichtig und habe daran auch spass.
    Ich mußte gerne regelmäßig aus etc. Ich finde darin wohl meine selbstwirksamkeit und auch Abgrenzung. Mir tut das gut.

    Hab aber Angst, unsere Bindung oder seine Entwicklung zu schaden, wenn ich seinem wunsch/Bedürfniss nach mit mir spielen widerspreche.

    Dazu due frage, ist das jetzt ein Wunsch, oder ein Bedürfnis?
    Wahrscheinlich beides ?

    Danke, dass du dir Zeit nimmst meine Fragen zu beantworten ?

    Viele Grüße,
    Sonja

    1. Liebe Sonja,

      vielen Dank für deinen Beitrag bzw. dein Alltagsbeispiel.

      Ja, auch einem zweijährigen Kind kannst du im Nachhinein erklären, was da los war. Kinder brauchen es, einen Sinn in dem Erlebten zu erkennen, um es besser für sich verarbeiten zu können und nicht das Gefühl zu haben, dass sie dafür verantwortlich sind. Nach Lösungen kannst du ja dann selbst suchen und ihm vielleicht mitteilen, wie du es das nächste Mal anders angehen willst.

      Ich verstehe nicht ganz, was du mit „ungesund“ meinst. Du meinst, dass du dich dafür entscheidest, nicht mit ihm zu spielen (sondern den Haushalt zu machen) und er dann frustriert ist? Spielst du denn gerne mit ihm? Dann nur zu. Ich würde bei so kleinen Kindern gleich als erstes mit ihm spielen und dann flexibel, sobald er alleine ins Spiel findet, zum Haushalt übergehen und dann wieder zu ihm wechseln, wenn er dich braucht. Wenn du das allerdings gar nicht gerne machst, merkt dein Sohn das ja auch und verlangt immer mehr, um endlich sein Bedarf nach Verbundenheit zu füllen. Wenn sein Bedürfnis tatsächlich Spiel ist, dann kannst du ja auch zum Beispiel andere Kinder dafür einladen. Wenn sein Bedürfnis ist, mit dir in Verbindung Zeit zu verbringen (in dem Fall wäre Spiel also eine Wunschstrategie und nicht das Bedürfnis) – was gibt es, was ihr beide gerne zusammen macht? Wann habt ihr Freude zusammen? Dann lass diese Dinge mehr in euer Leben.

      Zu den Zeiten: es kommt natürlich sehr auf dein Kind an. Meine erste Tochter (als sie noch nicht die zweite als Spielkamerad hatte), konnte sich kaum selbst beschäftigen. Da konnte ich in dem Alter gar nicht groß Haushalt machen, wenn sie dabei war. Ich hab damals Haushalt eher gemacht, wenn mein Mann abends heimkam und auf die Kleine aufgepasst hat. Ich will damit sagen, es gibt keine Standardlösung, die gut für alle Mutter-Kind-Paare wäre. Es kommt einfach sehr auf euch an. Ich empfehle immer den Weg zu gehen, der euch als gesamte Familie am wenigsten Stress macht. Experimentiere ruhig ein bisschen herum und schau, wann ihr beiden, dein Sohn und du, beide am ehesten entspannt sein könnt.

      Die Antwort ist jetzt sicher nicht so konkret, wie du es dir gewünscht hättest, aber ich halte nichts von Pauschalratschlägen. Was für den einen gut passt, hilft dem anderen im Zweifel nicht weiter. Deswegen ermutige ich dich, an deine eigene Kompetenz zu glauben, zu erkennen, was gut für euch als Familie ist.

      Alles Gute für euren Weg
      Lena

    2. Hallo Lena,

      Vielen Dank für Deine Antwort.

      Leider ist es so, dass ich nicht gerne spiele und das macht mir Schuldgefühle, insbesondere wenn mein Sohn mich dann auch noch immer wieder auffordert und ich dem am liebsten nicht nachkomme wollen würde.

      Ich hab das Gefühl, dass wir, was spielen angeht, noch nicht ganz kompatibel sind.
      Ich mag malen, basteln, Gesellschaftsspiele. Aber dieses Türmchen bauen, mit Bausteinen und Lego spielen und so, das mag ich überhaupt nicht.
      Wir toben beide sehr gerne, nur schaffe ich das körperlich und gesundheitlich nicht länger als vielleicht mal 5 min am Stück.
      Das wiederum macht meinen Sohn dann wieder traurig und wütend.

      Ich mag lieber praktische Tätigkeiten, leider lässt er sich da aber seit einer Weile nicht mehr einbeziehen.
      Ich mag auch gene Ausflüge in die nächste Stadt, zum Zoo, an See, ans Meer,…
      Leider weiss ich nicht, ob ihm das genauso gefällt, oder doch eher überfordert.

      Spieletreffs mit gleichaltrigen ist ja wegen corona ein bißchen schwierig gewesen die letzte Zeit und er spielt auch nicht so gerne mit gleichaltrigen.
      Da steht er meist abseits und beobachtet nur.
      Und älteren geht er mit seinem hinterher gedackel eher auf den Keks ?

      Haushalt machen wenn mein Mann da ist klappt nicht. Ich hab dann eher das Gefühl, dass ich 2 Kinder habe (einen teenager und ein kleinkind). Mein Mann ist mir da meist keine Unterstützung. Die beiden miteinander allein lassen, endet in Geschrei ?
      Mein Sohn ist leider auch kein Kind, dass mit oder ohne mich länger ins Spiel findet.
      Kaum wende ich mich anderem zu, ist gleich wieder Eskalation.
      Er fordert permanente 100%ige Aufmerksamkeit.
      Alles andere findet er zum schreien.
      Er kennt auch kein quengeln, sondern nur winswln wie ein Hund und Geschrei mit geweine gepaart.
      Aber in seiner Ausdrucksweise war er schon als Baby sehr intensiv und immer sofort von 0 auf 100,kein Anzeichen von Hunger, nein gleich volles Gebrüll etc.

      Ich fühl mich aber seit der letzten 2 Jahre zunehmend fremdbestimmt und frage mich wirklich, ob das so richtig ist, dass das eigene Leben mir noch um das Kind kreist und alles was das Kind nicht befürwortet zum erliegen kommen muss.
      Ich meine, besteht das Leben mit kind denn nur noch aus Spielen und machen und lassen was das Kind will und braucht?
      Wo bleib denn da ich?
      Ich weiss nicht wie Leute dass mit mehreren Kindern machen.
      Da kann doch auch nicht jedes Kind permanent 100% alle Aufmerksamkeit bekommen.
      Und wie machen das Eltern mit Kindern, die erst mit 4 oder später in den Kindergarten kommen oder gar nicht?
      Wie machen das alleinerziehende?

      Heute auch wieder:
      Wir sind seit 6 Uhr wach. Mein Sohn hat keinen mittags hkaf gemacht, war dann den ganzen Nachmittag eklig und laut und nur unzufrieden und ist zum Glück um. 18 Uhr eingeschlafen.
      Nur bin ich jetzt so müde, dass ich grade noch das nötigste schaffe wie Geschirrspüler einräumen und Spielzeug wegräumen und dann könnte ich selbst ins Bett.
      Und ich hab schon seit 1 Woche eine Überweisung aufgeschoben und es haben sich allerhand Dinge angesammelt, die verträumt werden müssen oder entsorgt werden müssen… Aber es bleibt alles liegen.
      Ich bin so froh, dass Dienstag krippen eingeq2startwt. Und hoffe dass er nicht direkt wegen schnupfen oder erneutem log down wieder zuhause bleiben muss ???

      Viele erschöpfte Grüße,
      Sonja

    3. Liebe Sonja,
      du klingst wirklich sehr frustriert und erschöpft! Und ich kann das so gut verstehen! Es ist bestimmt auch für deinen Sohn nicht schön, wenn du dich nicht wohl im Alltag mit ihm fühlst. Deswegen würde ich an deiner Stelle ganz dringend dafür sorgen, dass es auch dir gut geht und dass du schöne Momente mit ihm erlebst. Ich würde die Prioritäten danach setzen, was für euch beide den Alltag entspannt und Freude bringt. Wenn du zwar den Haushalt gerne machst, – aber nicht, wenn er daneben sitzt und schreit – dann musst du es irgendwie anders organisieren oder eben doch kürzer halten. Es bringt ja nichts, du kannst ihn ja nicht zwingen, für sich alleine zu spielen. Er ist ja noch so klein. Meine Große brauchte damals auch noch permanente Aufmerksamkeit. Das ist einfach die Persönlichkeit und hat nichts mit Erziehung zu tun. Spielen musst du meiner Meinung nach aber nicht mit ihm, wenn du es nicht gerne tust. Biete ihm etwas anderes an, was ihm (und DIR!) auch Spaß macht. Überleg mal, wann es schonmal richtig schön mit ihm war. Führe sonst mal eine Weile ein Tagebuch, in dem du solche Momente notierst. Ich würde an deiner Stelle dennoch deinem Mann zumuten, dass er Zeit mit seinem Sohn verbringt. Je mehr Zeit sie miteinander verbringen, umso stärker wird auch die Bindung zwischen ihnen und dann läuft es bestimmt immer besser. Sie müssen einen eigenen Vater-Sohn-Weg finden. Und dein Sohn braucht noch mindestens eine weitere enge Bindungsperson. Du kannst das unmöglich alleine stemmen. Und suche dir auch sonst so viel Unterstützung wie du kannst. Du musst deine Akkus aufladen können, um dann wieder gut gelaunt auf deinen Sohn zugehen zu können. Und verlgeiche dich nicht mit anderen – die sind anders und haben andere Umstände (https://www.kraftvollmama.de/jede-frau-empfindet-das-muttersein-anders/). Vergleichen macht erwiesenermaßen unglücklich. Ich hoffe auch, dass das mit der Krippe gut klappt und du mal eine Verschnaufpause bekommst und Kraft tanken kannst.
      Alles Liebe
      Lena

  4. Hallo Lena,

    danke für Deinen Artikel. Erst gestern hatten wir genau eine wie von Dir beschriebene Situation: ich musste arbeiten, die Oma war unterwegs um mit den Jungs (8 und 5) rauszugehen, mein liebevolles „Anziehen, Omi kommt!“ verhallte im Kinderzimmer und nach 20 Minuten versuchtem aber bestimmten Einfühlen (ja, das Spiel könnt ihr noch zuende spielen, aber dann zieht ihr euch an), kam nur ein „Nö, da hab ich jetzt überhaupt keinen Bock drauf – wir bleiben hier“ (sprach der Große auch für den Kleinen). Ich musste Telefonate führen und da sie zu nichts zu bewegen war, ist mir mal wieder der Kragen geplatzt. So richtig blöd, mit Klamotten auf den Boden werfen und Tür schlagen. Darauf hin hat der Kleine schuldbewusst eingelenkt (na toll -aus Angst vor mir 🙁 und dem Großen musste hab ich dann noch richtig schön ins Gewissen geredet, dass man mit 8 doch wohl verstehen kann, wann man mal mitmachen muss. Irgendwann ging er dann mit der Omi raus (nach dem ersten „Ich hasse Dich“) und ich war emotional total am Ende. Wir haben Abends dürber geredet, ich habe es ihnen nochmal in Ruhe erklärt und eben auch meine Hilflosigkeit in dem Moment. Und hier ist meine Frage:

    Wie könnte ich eine solche Situation anders behanden? Denn ich habe leider das Gefühl, dass es manchma eben doch nur mit Schreien geht (will das aber nicht glauben). Ein kleines Kind kann man ggf. zum Auto tragen und mit der entsprechenden Haltung signaisieren, dass es OK ist, dass es nicht möchte und sich einfühen.

    Aber was mache ich bei einem 8 -jährigen Kind? Mit Gewalt anziehen geht und möchte ich natürich nicht. Kann man denn aber nicht erwarten, dass Kinder in dem Alter schon ein gewisses Verständnis für Dinge haben, die über Ihre eigenen Bedürfnisse hinausgehen? Wenn nicht, wann in welchem Alter lernen sie das?

    Danke für deine Antwort im Voraus.

    Viele Grüße,
    Alena

    1. Liebe Alena,

      vielen Dank für deine lebhafte Beschreibung einer solchen Alltagssituation mit deinen Kindern.
      Du fragst, in welchem Alter Kinder Verständnis für Dinge haben können, die über ihre eigenen Bedürfnisse hinausgehen. Du meinst damit, Verständnis für dein Bedürfnis in Ruhe zu arbeiten (auch wenn ihr Bedürfnis dafür missachtet wird)? Wie in anderen Bereichen auch, entwickelt sich jedes Kind im eigenen Tempo und es gibt eine große Varianz. Etwa zwischen 6 und 10 Jahren entwickeln Kinder die Fähigkeit, sich in Gedanken, Gefühle und Absichten anderer hineinzuversetzen. Die Sache ist nur die: selbst Erwachsenen mangelt es an Empathie, sobald sie sich gestresst fühlen, u.a. auch weil sie sich von ihrem Gegenüber angegriffen fühlen. Genau so hast du dich gefühlt, als deine Kinder dir nicht „gehorcht“ haben und da konntest du plötzlich auch keinen Perspektivenwechsel mehr vornehmen. Du hast nur noch dein eigenes Bedürfnis gesehen, richtig? So sind wir Menschen nunmal gestrickt… Ich stelle mir gerade vor, ich habe es mir im Wohnzimmer mit einer Tasse Tee gerade auf der Couch mit einem Buch gemütlich gemacht und dann kommt mein Mann uns sagt „Los jetzt, Schuhe anziehen, gleich kommt deine Freundin und holt dich ab. Ich habe das für dich organisiert, weil ich heute hier mit meinem Freund in Ruhe Fussball sehen will.“ Das könnte er noch so liebevoll sagen, ich wäre echt stinksauer“ Und später würde mein Mann dann seinem Freund sagen: „Also ich weiß echt nicht was mit meiner Frau nicht stimmt. Ich muss sie immer erst so richtig anbrüllen, bis sie endlich das tut was ich sage. Sie wollte einfach nicht rausgehen, obwohl sie ihre Freundin doch mag.“ Klingt sehr komisch, oder? Ich möchte dir keine Lösung diktieren (weil sie zu euch und euren Umständen, konkreten Bedürfnissen und Ressourcen passen muss – entsprechend bin ich auch Mama-Coach und kein Erziehungsberater), aber vielleicht kannst du dir aus dieser Parallele selbst ableiten, was du tun könntest, damit sich deine Söhne gesehen und respektiert fühlen? Wie hätte mein Mann die Sache anders angehen können, dass ich ihm gerne den Gefallen tue und ihm das Wohnzimmer überlasse? Wie hättest du deine Söhne wertschätzend auf die Situation vorbereiten können?
      Eben ging es um Wege, wie du die Sache von Anfang an anders angehen könntest. Nun stecktest du ja gestern schon in der Situation. Ich möchte übrigens keinesfalls so verstanden werden, dass ich irgendwie empfehlen will, kleine Kinder brüllend gegen ihren Willen ins Auto zu tragen. Aber vielleicht ist es manchmal die beste Lösung, die dir unter gegebenen Umständen gerade einfällt, obwohl du Verständnis für dein Kind hast. Wie ist es mit der Situation mit deinen Kindern: Wenn du wirklich Verständnis für ihre Sichtweise hättest haben können und trotzdem unbedingt ungestört arbeiten möchtest, wäre dann Anschreien das Mittel der Wahl? Vielleicht fallen dir dann andere, ebenfalls unperfekte Lösungen ein (denn die Umstände sind ja auch umperfekt). Vielleicht ein Tauschgeschäft aushandeln? Du machst also etwas nicht perfektes, eine Notlösung, und suchst dann im Nachgang nach Wegen, es nächstes Mal anders anzugehen (siehe oben).

      Kannst du mit diesen Anregungen etwas anfangen?

      Liebe Grüße und alles Gute für euch!
      Lena

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